Klassik:Arabella Steinbacher

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(Foto: Pentatone)

Benjamin Britten und Paul Hindemith, zwei Violinkonzerte, beide im Exil entstanden, beide fulminant interpretiert von Arabella Steinbacher und dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter Leitung von Vladimir Jurowski.

Von Harald Eggebrecht

1939 - die Weltkatastrophe des Zweiten Weltkriegs beginnt. Der britische Komponist Benjamin Britten, ein überzeugter Pazifist, verlässt Europa Richtung Amerika mit einer Partitur im Gepäck, die er ein Jahr zuvor in Barcelona begonnen hat und nun in Quebec vollendet. Sie erweist sich als eines der bedeutendsten Solokonzerte des zwanzigsten Jahrhunderts. Ein Stück voll schmerzlicher Betörung, aber auch manchmal finsterer Bitterkeit. Im 2. Satz etwa kann man durchaus höhnisches Lachen hören in einer bösen, stechenden, aggressiven Virtuosität. Doch dann geht es über eine tief melancholische, auch raue Solokadenz in den riesigen Klage- und Trauergesang der Passacaglia. Jeder Solist braucht dafür einen schier endlosen Atem bis zur musikalischen Erschöpfung. Dass das Werk mit einem charakteristischen Paukenmotiv anfängt und schließt, weist auf das prominenteste Beispiel des Genres hin, den Beginn von Beethovens Violinkonzert. Doch bei Britten führt der Weg in eine Welt der Düsternis und Zerrissenheit, der schroffen Kontraste und weit ausschwingender Wehmutsmelodik.

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