Kinostarts der Woche:Entwaffnend komisch

"Es ist kompliziert" lebt von britischem Realismus statt amerikanischer Sentimentalität. Dafür wird der Horrorfilm "The Vatican Tapes" zur unfreiwilligen Genre-Parodie. Für welche Filme sich der Kinobesuch lohnt, und für welche nicht.

Von den SZ-Kinokritikern

9 Bilder

Es ist kompliziert..!; Es ist kompliziert

Quelle: Giles Keyte; StudioCanal

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Es ist kompliziert

Durch Zufall gerät die 34jährige Nancy (Lake Bell) unter der großen Uhr der Londoner Waterloo Station ans Blind Date (Simon Pegg) einer anderen und beschließt aus einer spontanen Laune heraus, einfach mitzuspielen. Aus dieser Lüge strickt Ben Palmer eine romantische Komödie, deren Motor nicht mit amerikanischer Sentimentalität, sondern mit britischem Realismus geölt wird, die sich nicht an Stränden im Sonnenuntergang entzündet, sondern in Kneipentoiletten und Bowlingbahnen und von zwei entwaffnend komischen Schauspielern auf einer Woge scharfzüngiger Dialoge zum unnötig dicken Finale getragen wird. Anke Sterneborg

Die getäuschte Frau

Quelle: Zorro Filmverleih

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Die getäuschte Frau

Wie sie getäuscht wurde, merkt die Frau - großartig: die niederländische Sängerin Wende Snijders - erst, als ihr Mann bei einem Unfall stirbt: ein Doppelleben! Nun will sie, allein mit Hund, wieder zu sich finden, auf den Überlandstraßen, in Fernfahrerkneipen und -kabinen. Sacha Polak erzählt den zweiten vor dem ersten Teil, ein künstliches Konstrukt. Aber es lässt den Film vibrieren - der das Genre des Roadmovies jeden Augenblick neu erfindet. Fritz Göttler

Kinostart - 'Gefühlt Mitte Zwanzig'

Quelle: dpa

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Gefühlt Mitte Zwanzig

Ben Stiller und Naomi Watts versuchen als kinderloses Künstlerpärchen Mitte vierzig jung und cool zu bleiben und klammern sich an zwei lässige Mittzwanziger, die ihnen zeigen, wie man möglichst hip den Alltag meistert. Der New Yorker Hipster-Regisseur Noah Baumbach parodiert in seiner klugen Komödie das Hipsterdasein und philosophiert außerdem übers Filmemachen im Facebook-Zeitalter. David Steinitz

"Margos Spuren" mit Cara Delevigne im Kino

Quelle: dpa

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Margos Spuren

Margo (Cara Delevnigne) ist das coolste Mädchen der Welt. Ihr Nachbar Quentin (Nat Wolff) ist ihr in schüchterner Bewunderung verfallen. Gerade als er sich doch über seinen Schatten zu springen traut, verschwindet Margo. Jake Schreiers Verfilmung von John Greens Roman wird zur Spurensuche, die sich zum Road Trip ausweitet. Eine Coming of Age Geschichte, melancholisch und euphorisch zugleich, die auch Teenie-Stereotypen hinterfragt. Benedikt Frank

Eine Rezension im Video sehen Sie hier.

Kinostart - 'Ooops! Die Arche ist weg...'

Quelle: dpa

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Oops, die Arche ist weg!

Was passiert mit jenen, die es nicht auf die Arche schaffen? Die Ausgangsfrage lässt eigentlich auf spannende Gedankenspiele hoffen. Zwischen plüschigen Animationen, Coming of Age- und Multikulti-Story bleibt Toby Genkels Sintflut-Abenteuer zwar stets munter, aber leider auch harmlos. Und unselbstständig, weil es sich an zu vielen Vorgängern abarbeitet ("Ice Age", "Madagaska", "Findet Nemo"). Annett Scheffel

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Quelle: AP

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Pixels

Es ist nicht ganz leicht, die Handlung dieses Trash-Blockbusters wiederzugeben, ohne dabei schreckliche Kopfschmerzen zu bekommen, aber gut: Aliens schicken mutierte Arcade-Figuren (Pac Man, Donkey Kong), um die Erde zu zerstören. Die einzige Rettung: Adam Sandler. Regisseur Chris Columbus versucht dieses Irrenhaus von einem Film gar nicht erst zu bändigen, sondern lässt den Gagaismus regieren. Doris Kuhn

Kinostart 'Slow West'

Quelle: dpa

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Slow West

Ein 16-jähriger Schotte sucht 1870 in Amerika nach seiner Liebsten. Er bewältigt den Wilden Westen mit einem Handbuch für Reisende, Poesie und Michael Fassbender als Desperado-Begleiter. Leichen pflastern ihren Weg, Situationskomik wird keinesfalls vermieden. Eine Art Neo-Western also, dem man trotz allerlei typischer Szenarien ansieht, dass John Maclean das Genre mit bloßem Kunsthandwerk bedient. Doris Kuhn

Still The Water

Quelle: Film Kino Text

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Still The Water

Alles ist Natur, das Leben, die Liebe und der Tod: Die japanische Regisseurin Naomi Kawase erzählt in ihrem neuen Film von zwei Teenagern und dem Erwachsenwerden auf einer Insel, was in diesem Fall bedeutet: Der Tod ist Teil des Lebens, und den ganz großen Stürmen wohnt auch so eine Art Neunanfang inne. Ein schöner, meditativer Bilderrausch. Susan Vahabzadeh

Kinostart - 'The Vatican Tapes'

Quelle: dpa

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The Vatican Tapes

Wieder mal ist der Antichrist höchstpersönlich in den Körper einer hübschen jungen Frau (Olivia Dudley) gefahren und will nicht mehr heraus. So sehr er auch priesteramtlich mit Kruzifix und Weihwasser traktiert wird. Was legendäre Exorzismus-Thriller zu exzentrischen Angstszenarien ausgemalt haben, gerät bei Mark Neveldine zur Kompilation einfältiger Buh-Effekte und letztlich zur unfreiwilligen Genreparodie. Rainer Gansera

© SZ.de/klf
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