Kino:Filmdatenbank IMDb führt das F-Rating ein

  • mit dem F-Rating will die weltweit größte Filmdatenbank auf die Benachteiligung von Frauen hinweisen
  • das F-Rating macht deutlich, dass Frauen in der Filmbranche unterrepräsentiert sind

Passend zum Weltfrauentag am 8. März hat sich die weltweit größte Filmdatenbank IMDb (Internet Movie Database) etwas Neues überlegt: das sogenannte F-Rating. F steht für "female" und soll in einer Branche, in der immer noch hauptsächlich Männer vor und hinter der Kamera stehen, auf die Benachteiligung von Frauen hinweisen.

Das F-Rating richtet sich nach Hauptrolle, Regie und Drehbuch. Je nachdem, wie viele dieser Kategorien von Frauen besetzt werden, kann ein Film ein bis drei "F"s erhalten. Für die Hauptrolle wird das "F" nur dann vergeben, wenn die Frauenfigur einen größeren Zweck erfüllt, als das männliche Bedürfnis nach einem Schönheitsideal zu bedienen - wodurch die Auswahl erheblich eingeschränkt wird. Auf diese Weise können Nutzer bei IMDb, indem sie ein "F" ankreuzen, künftig gezielt frauenfreundliche Filme finden. Mit einem "F" wurde etwa "Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen", "Girl on the Train" oder "The Danish Girl" ausgezeichnet. Mit einem Triple-F dürfen sich "American Honey" and "Bridget Jones' Baby" rühmen.

Die Idee des F-Ratings stammt von der britischen Filmproduzentin Holly Tarquini, die sie bereits 2014 beim Bath Film Festival eingeführt hat. Angelehnt ist das F-Rating an den bereits bestehenden Bechdel-Test. Diesen besteht ein Film, wenn es mindestens zwei Frauen in einem Film gibt, die sich miteinander unterhalten und dabei über etwas anderes sprechen als einen Mann.

Um den Inhalt des Films geht es beim F-Rating nur bedingt. Zeigt es doch allein anhand der Besetzung, wie unterrepräsentiert Frauen in der Branche immer noch sind. Das wird spätestens anhand der Anzahl der bisher mit dem "F" ausgezeichneten Filme klar: Bisher sind es 22.059. Ein ernüchternder Wert, wenn man bedenkt, dass auf der Plattform insgesamt mehr als vier Millionen Filme aufgelistet sind.

Interessant sind jedoch auch die Assoziationen, die mit einem F-Rating einhergehen. Denkt man bei "F" zunächst an female? Oder nicht eher an negativ besetzte Begriffe wie fail, fuck oder auch das "F" als schlechteste Note des amerikanischen Schulsystems? Wie belustigend oder auch fragwürdig die Bezeichnung des F-Ratings einem nun scheinen mag - die Idee dahinter ist gut und der Schritt ein sehr wichtiger.

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