Kino:"Ich bin nämlich der Heinz"

Wie sehr dieser Mann den deutschen Film geprägt hat, wird erst im Rückblick klar: Die 50. Hofer Filmtage fanden erstmals ohne ihren verstorbenen Gründer Heinz Badewitz statt.

Von Rainer Gansera

Besehet Hof, wo ich das Meiste gelitten, aber das Beste geschrieben!" Die Hungerjahre in Hof waren künstlerisch die fruchtbarsten für Jean Paul. 1781 floh er aus Leipzig, wo die Menschen "wie Puppen im Marionettenspiele sind, und keiner das Herz hat, er selbst zu sein." In der Provinz entdeckte er sein Selbstsein, sein "ich bin ein Ich" als Schriftsteller. Besehet Hof, wo die jungen Filmemacher des neuen deutschen Autorenkinos in den 1960er-Jahren ihre Schutz- und Trutzburg in den Hofer Filmtagen erfanden. Anderswo wollte man ihre Filme nicht zeigen, hier bestärkten sie ihr Selbstbewusstsein: Herzog, Wenders, Fassbinder. Hier wurde Heinz Badewitz, gebürtiger Hofer, zum Begründer des eigenwilligsten deutschen Filmfestivals. Provinz und Provokation, freundschaftliche Nähe und Ermutigung, Geburt eines Festivals aus dem Fußballprinzip: Zusammenspielen!

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