Ridley Scott steht auf dem Balkon im 14. Stock eines Hotels in Beverly Hills und blickt über die Filmstadt Los Angeles, die er mit Filmen wie "Thelma & Louise", "Blade Runner", und "Alien" entscheidend geprägt hat. Der Brite, einer der bedeutendsten Regisseure der Gegenwart, musste gerade eine Art Notoperation durchführen: Sein Film "Alles Geld der Welt" über die Entführung des Milliardärsenkels J. P. Getty war bereits fertiggedreht, als Missbrauchs- und Vergewaltigungsvorwürfe gegen seinen Darsteller Kevin Spacey erhoben wurden. Um den Film zu retten, ersetzte Scott Spacey, der den Geizhals Getty spielte, durch Christopher Plummer, was einen aufwendigen Nachdreh und Neuschnitt zur Folge hatte. Man merkt Scott, der immerhin 80 Jahre alt ist, im Gespräch kaum etwas von den Strapazen an. Am Wochenende ist "Alles Geld der Welt" in den USA gestartet, am 15. Februar wird der Film in den deutschen Kinos anlaufen.
Kino:"Es ist eine dringend notwendige Reinigung für diese Branche"
Der Regisseur Ridley Scott hat Kevin Spacey nach den Missbrauchsvorwürfen aus seinem Film "Alles Geld der Welt" geschnitten - und die Szenen nachgedreht. Ein Gespräch über Fehlverhalten, Geld und verrückte Arbeitsbedingungen.
Von Jürgen Schmieder, Los Angeles
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