Kino:"Es hätte überall passieren können"

Lantouri

Auge um Auge: Die von einem enttäuschten Verehrer entstellte Maryam (Maryam Palizban) fordert Vergeltung. Der Film "Lantouri" erzählt ihre Geschichte.

(Foto: Cinema Iran)

Die iranische Schauspielerin Maryam Palizban über Vergeltung, Vergebung und ihren Film "Lantouri"

Interview von Thomas Jordan

Der Fall der iranischen Studentin Ameneh Bahrami, deren Gesicht von einem enttäuschten Verehrer verätzt wurde, sorgte 2011 weltweit für Aufsehen. Bahrami erstritt sich das ihr laut islamischer Scharia zustehende Recht, ihrem Peiniger Gleiches mit Gleichem zu vergelten und seine Augen ebenfalls zu verbrennen. Erst im letzten Moment verzichtete sie darauf. Beim Iranischen Filmfestival läuft an diesem Samstag das Drama "Lantouri" um die Menschenrechtsaktivistin Maryam, der einen ähnlichen Plot hat. Im Anschluss an die Vorführung im Gasteig diskutiert die Hauptdarstellerin Maryam Palizban über den Film. Das Thema Säureattentate und Vergeltungsjustiz ist äußerst heikel in Iran. Die Angst davor, weiteres Futter für die westliche Kritik zu liefern, sitzt tief. Die iranische Schauspielerin Maryam Palizban, 34, lebt seit elf Jahren in Deutschland, wo sie in Berlin als Theaterwissenschaftlerin forscht. Ihre Doktorarbeit hat sie über den Märtyrertod im schiitischen Ta'ziya-Theaterritual geschrieben. Ein Interview mit einer Frau, die ihre Worte gut abwägt.

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