Kino:Ein vielfältigerer Cast zahlt sich im Kino aus

Der Erfolg von "Star Wars 7" ließ es bereits erahnen, jetzt belegt es eine Studie: Eine diversifizierte Filmbesetzung lohnt sich für die Hollywood-Studios.

Star Wars - Das Erwachen der Macht

Sie haben in vielerlei Hinsicht zum Erfolg von "Star Wars - Das Erwachen der Macht" beigetragen: Die Schauspieler John Boyega und Daisy Ridley.

(Foto: Disney Spain)

"Wonder Woman" und "Get Out" laufen zurzeit erfolgreich in den Kinos. Ihre einzige Gemeinsamkeit ist das aber nicht. Beide zeigen in den Hauptrollen Menschen aus Gruppen, die ansonsten eher in Nebenrollen vorkommen. In "Wonder Woman" sieht man Gal Gadot als Superheldin, in "Get Out" gibt es eine Besetzung, die vorwiegend schwarz ist. Eine Studie der Creative Artists Agency (CAA), eine der wichtigsten Künstleragenturen in Hollywood, besagt nun, dass genau diese Diversität der Grund für den Erfolg der beiden Filme ist.

Für ihre vorab nur auf einer Konferenz präsentierten Studie untersuchte die CAA mehr als 400 Filme der vergangenen drei Jahre. Das Ergebnis ist eindeutig. Eine hohe - vor allem ethnische - Diversität unter den Schauspielern zahlt sich aus. Der Grund ist laut Studie einfach: Diese Filme sprechen ein vielfältigeres (und damit größeres) Publikum an. Bei demselben Budget stachen so die Filme mit einer Besetzung, die mindestens zu 30 Prozent "nicht-weiß" war, jene Produktionen aus, die unter dem Wert lagen.

Fast die Hälfte aller regelmäßigen US-Kinogänger waren 2016 "nicht-weiß"

Als herausragendes Beispiel erwähnt die Studie "Star Wars - Das Erwachen der Macht", der mit zwei Milliarden Dollar Profit auf Platz 3 der weltweit umsatzstärksten Filme kletterte - trotz oder gerade wegen seines bunten Casts: Für die Hauptrollen verpflichtete Disney eine Frau (Daisy Ridley) und einen Schwarzen (John Boyega). In den USA sorgte das laut der Studie für ein ungewöhnlich diversifiziertes Publikum (38% waren "nicht-weiß").

Das Kino haben die amerikanischen "Nicht-Weißen" sowieso seit Längerem für sich entdeckt. Fast die Hälfte aller regelmäßigen US-Kinogänger (49 Prozent) im vergangenen Jahr war der Motion Picture Association of America zufolge "nicht-weiß", obwohl die Gruppe in der Gesamtbevölkerung nur 38 Prozent ausmacht. Es dürfte also eigentlich nicht sonderlich verwundern, dass diese Zuschauer im Kino eine ebenso ethnisch vielfältige Filmwelt vorfinden wollen, wie sie sie aus ihrer Realität kennen.

Ein diversifizierter Cast kommt der gesellschaftlichen Wirklichkeit der USA einen guten Schritt näher. Und ganz nebenbei weitet er das Identifikationspotenzial eines Films aus. Nach deutschen Erfolgen wie "Fack Ju Göhte" könnte eine solche Studie auch hierzulande Interessantes zutage fördern.

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