Justizgebäude in Paris:Wie viel Symbolik braucht die Justiz?

TGI - Paris - facade

Das Dach von Sockel und Quadern ist mit 350 Bäumen bepflanzt. Damit kauft Renzo Piano, der zusammen mit Richard Rogers vor 40 Jahren den Energievergeudungsgiganten des Centre Pompidou gebaut hat, hier seine ökologische Unschuld zurück.

(Foto: Joachim Bertrand/DICOM/MJ)

Paris eröffnet den neuen Justizpalast von Renzo Piano, eine Megamaschine der Rechtsprechung mit 90 Verhandlungssälen, die keine Architektur der Angst sein will.

Von Joseph Hanimann

Mit großen staatstragenden Symbolen kann unsere coole Gesellschaft nicht mehr viel anfangen. Oft genügen ihr Logos - ein angebissener Apfel, ein Bumerang auf den Turnschuhen. Beim Bau eines neuen Gerichtspalasts ist also die Frage, wie er sich darstellen soll. Der Monumentalbau des neuen Tribunal de Paris, der am kommenden Montag eröffnet wird, ist symptomatisch dafür. Der alte Palais de Justice im historischen Zentrum auf der Île de la Cité, hauptsächlich ein Werk aus dem 19. Jahrhundert, das mit seiner Treppe und Kolonnade den Besucher schon beim Eintritt aus Respekt den Kopf einziehen lässt, ist zu eng geworden. Der 160 Meter hohe Neubau am Nordwestrand der Stadt wird mit seinen 90 Verhandlungssälen alle Gerichtsaffären der ersten Instanz unter einem Dach zusammenfassen. Nur das Kassations- und das Revisionsgericht bleiben im alten Palast.

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