Kann es sein, dass man eine Institution, die es seit 30 Jahren gibt und die mitten in München liegt, noch nicht kennt? Dass man nicht weiß, dass man zeitgenössische Kunst über Monate "sein eigen" nennen kann, ohne viel dafür zahlen zu müssen? Weil man sich aus hunderten von Gemälden, Grafiken, Fotografien und Kleinplastiken was auswählen und für wenige Euro ausleihen kann? Dass es so was wie Kunst auf Zeit gibt?
Es kann sein. Obgleich viele Münchner Bürger und Touristen auf dem Weg vom Marienplatz über den Rindermarkt zum Viktualienmarkt regelmäßig an den großen Schaufenstern im Rosental vorbeikommen, hinter denen sich Ausstellung und Ausleihe der Artothek verbergen, mag so mancher denken, dass die "Auslage" zum Stadtmuseum gehört. Das ist gleich ums Eck und wirbt nebenan für seine Ausstellungen.
Doch nun gibt es reichlich Gelegenheiten, die Artothek kennenzulernen, die vor 30 Jahren von der Stadt gegründet wurde, um zeitgenössische Kunst zu fördern. Zum Jubiläum gibt es eine "Mittsommer"-Ausstellung, die an diesem Freitag um 19 Uhr eröffnet wird. Im Anschluss daran findet ein Sommerfest statt mit Musik von DJ Stefano di Troia und Gabi Blum, einer Kunstaktion von Ruth Geiersberger und der Präsentation des Kunstvehikels, das von Gabi Blum inszeniert wird.
Das Kunstvehikel, das an diesem Freitag von 17 bis 22 Uhr rund um die Artothek unterwegs ist, geht anschließend auf Tour. Am Samstag, 8. Juli, macht es Station beim Stadtteilkulturzentrum am Giesinger Bahnhof (10 bis 22 Uhr). Eine Woche später, Samstag, 15. Juli, ist es in Schwabing am Elisabeth-Markt zu finden (10 bis 20 Uhr). Und am Freitag, 21. Juli, stoppt es im Hasenbergl am Platz vor dem Kulturzentrum 2411 (10 bis 22 Uhr).
30 Jahre Artothek; Rosental 16: Mittsommer-Ausstellung, bis 9. September, Mi-Fr 14-18 Uhr, Do bis 19.30 Uhr, Sa 9-13 Uhr; Vernissage Fr., 23. Juni, 19 Uhr, im Anschluss Sommerfest