Jubiläum:Glücklich in der neuen Heimat

Georgisches Kammerorchester

Angekommen: Das Georgische Kammerorchester hat nun schon seit 25 Jahren seine Heimat in Ingolstadt.

(Foto: Andi Frank)

Wegen des Bürgerkriegs in ihrem Land sind die Musiker des Georgischen Staatskammerorchesters vor 25 Jahren nach Deutschland geflüchtet. Seither bereichert das Ensemble das Kulturleben in Ingolstadt

Von Rita Argauer, Ingolstadt

Solche Vorbildgeschichten kann Bayern gerade gut gebrauchen. Und Deutschland eigentlich auch. Angesichts der vielen Menschen, die gerade Zuflucht in der Bundesrepublik suchen, steht das Georgische Kammerorchester in Ingolstadt seit 25 Jahren beispielhaft für die Bereicherung, die andere Kulturen mitbringen können. Denn 1990 floh das Orchester aus seiner Heimat Georgien nach Ingolstadt - in Tbilisi (Tiflis) wurde es 1964 als Georgisches Staatskammerorchester gegründet. 1990 tobte dort der Bürgerkrieg, der das Orchester nach Deutschland trieb. In der oberbayerischen Auto-Stadt hat das Orchester, in dem immer noch fast ausschließlich georgische Musiker spielen, längst einen breiten Freundeskreis gefunden. Zwölf Abonnement-Konzerte gibt es im Jahr, unterstützt wird das Orchester von Audi und seit 2010 auch vom Freistaat Bayern.

Der große Zuspruch mag nicht nur daran liegen, dass das Georgische Kammerorchester immer wieder wirklich namhafte Musiker nach Ingolstadt holt - so konnte etwa Julian Rachlin als Artist in Residence verpflichtet werden, und es traten Maxim Vengerov oder Barbara Hendricks mit dem Ensemble auf. Das Orchester hat sich dazu auch noch einen besonderen osteuropäischen Klang bewahrt.

Das bestätigt auch Ruben Gazarian. Der gebürtige Armenier ist seit der vergangenen Saison Chefdirigent und künstlerischer Leiter des Georgischen Kammerorchesters in Ingolstadt. Obwohl er kein Georgisch spreche, teile er einen gleichen kulturellen Hintergrund mit den Musikern: So würden die ihn etwa verstehen, wenn er als Beispiel auf alte sowjetische Filme verweise, die in Westeuropa niemand kennen würde.

Zum Jubiläum in Ingolstadt wird nun unter der Leitung des ehemaligen Chefdirigenten Benjamin Shwartz ein Programm präsentiert, dass die beiden Heimaten des Orchesters verbindet - denn immerhin ist es nun mit seiner Gründung vor 51 Jahren fast genau die Hälfte seiner Existenz in Ingolstadt. So trifft die westeuropäische Klassik und Romantik mit einem Mozart Divertimento, einem Streichersatz von Schubert und Mendelssohns erster Streichersinfonie auf die osteuropäische Moderne und Gegenwart: Neben Bartóks Rumänischen Tänzen, spielt das Orchester das Violinkonzert Igor Lobodas; der selbst bei den zweiten Violinen im Orchester sitzt.

Georgisches Kammerorchester, Festkonzert, Donnerstag, 17. September, 20 Uhr, Festsaal, Schloßlände 1, Ingolstadt, Eintritt frei

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