Jonathan Swift hat die erstaunlichste Image-Wandlung durchgemacht, die sich für einen Schriftsteller denken lässt. Aus einem ätzenden, für seine Misanthropie berüchtigten Satiriker wurde irgendwann ein Kinderbuchautor. "Gullivers Reisen" ist, in mehr oder weniger bereinigter Form, als Einschlaflektüre und Hörspiel, als Weihnachtsmärchen und Zeichentrickfilm zu einem festen Bestandteil der Phantasiewelt Heranwachsender geworden. Das ist einerseits hervorragend, da selbst die entschärften Abenteuer Lemuel Gullivers in Liliput und Brobdingnag, Laputa und Balnibarbi, Luggnagg, Glubbdubdrib und dem Land der Houyhnhnms natürlich tiefer und lehrreicher im Unschlitt der menschlichen Natur wühlen als Gregs Tagebücher oder Harry Potter. Andererseits verstellt es aber letztlich den Blick auf die ganze Pracht von Jonathan Swifts kompromisslos finsterem Menschenbild.
Jonathan Swift wäre 350 Jahre geworden:Er knirschte mit den Zähnen in der Finsternis
Sein Buch "Gullivers Reisen" hat ihn weltbekannt gemacht. Eine Satire auf menschliches Dasein. Jonathan Swift konnte aber auch richtig böse sein.
Von Alexander Menden
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