Jetzt im Kino:Superhelden-Saufgelage

In "The Avengers 2" entspannen die Helden beim Bier. Christoph Waltz gibt sich naiv-fies in Tim Burtons "Big Eyes".

Von DaViD STEINITZ, FRitz Göttler, Martina Knoben, Rainer Gansera, ANNETT SCHEFFEL, Luise Checchin, Julia Weigl

Die Filmstarts vom 23. April auf einen Blick, bewertet von den SZ-Kritikern. Rezensionen ausgewählter Filme folgen.

Avengers: Age of Ultron

Lauter gute Nachrichten: Der große grüne Hulk ist verliebt, und zwar in Scarlett Johansson. Hawkeye hat sich ein Landhaus zugelegt. Und zwischen zwei Missionen gönnen die Avengers sich ein richtiges Besäufnis - sogar Donnergott Thor braucht mal einen Drink. Dass Joss Whedon die kontemplativen Momente des Superheldenalltags für diverse Riesenschlachten unterbricht, ist fast schon störend.

Big Eyes

Was ist denn nun wichtiger, derjenige, der die Kunst schafft, oder derjenige, der sie unter die Leute bringt, fragt Tim Burton. Walter und Margaret Keane sind ein Prachtpaar der amerikanischen Fünfziger, in Liebe und Kunst. Margaret malt, Walter gibt die Bilder als die seinen aus. Christoph Waltz ist der naiv-fiese Walter, Amy Adams ist Margaret, blondgeschneckelt, aber sie weiß um alle Abgründe der Seele.

Ex Machina

Ein Frankenstein-Experiment fürs Silicon-Valley-Zeitalter: In seinem Regiedebüt entfesselt der Drehbuchautor Alex Garland einen verführerischen und gnadenlosen Erotikthriller über das Flirtverhalten von Maschinen. Und stellt fest, dass Männer sich auch von künstlichen Mädchen in die schlimmste Amour fou locken lassen (siehe Feuilleton von Mittwoch).

A Girl Walks Home Alone At Night

(siehe Kritik nebenan)

Hubert von Goisern - Brenna tuat's schon lang

(siehe Kritik nebenan)

Härte

Ein Leben wie von Fassbinder erfunden. Liebe ist kälter als der Tod. Andy Marquard, Karatemeister, Ex-Zuhälter und Schuldeneintreiber, erzählt sein Leben: vom sadistischen Vater, der Mutti, die jahrelang Sex mit ihm hatte. Rosa von Praunheim lässt die Szenen in schwarz-weißen Studiokulissen nachspielen. Ein Film wie ein Fausthieb, mit scharfem Blick für die Mechanismen der Abhängigkeit.

The Judgement

Ökonomische Krise, Vergangenheitsbewältigung, Vater-Sohn-Konflikt. Wie in einem bemühten Besinnungsaufsatz zum traurigen Stand der Dinge in Bulgarien stapelt Regisseur Stephan Komandarev die Probleme, hakt sie ab, und lässt auch noch den brisanten Kern der Geschichte - zynischer Menschenhändler schleust syrische Flüchtlinge in die EU - in erzählerischer Langeweile versickern.

Mülheim - Texas: Helge Schneider hier und dort

Wie nah kommt man dem Menschen Helge Schneider? Gar nicht mal so nah, wie Andrea Roggons Doku zeigt. Der Regisseurin beim Annäherungsversuch zuzusehen ist dennoch vergnüglich und aufschlussreich, weil der Film Schneiders Widerspenstigkeit Platz gibt - und weil er der gut versteckten Persönlichkeit hinter "Fitze Fitze Fatze"-Klamauk und Jazz-Improvisationen ihr Geheimnis lässt.

Neuland

Der FC Basel ist ein kleiner Club, gegen den FC Chelsea hat er keine Chance. 2013 gewannen die Schweizer trotzdem. So macht Herr Zingg seinen Schülern Mut. Über zwei Jahre hinweg begleitete Anna Thommen eine Baseler Integrationsklasse in ihrem Alltag, erzählt vom Bangen um die Aufenthaltserlaubnis, von Hindernissen und Hoffnungsschimmern. Eindringliche Doku über das Ankommen.

Shana - The Wolf's Music

Kleines Indianerdorf in Kanada kämpft mit Vorurteilen: Alkoholprobleme, Arbeitslosigkeit, Zukunftslosigkeit. Damit nicht genug, muss die widerspenstige Geigerin Shana auch noch mit dem frühen Tod ihrer Mutter klarkommen. In diesem esoterischen Drama blickt der Italo-Schweizer Filmemacher Nino Jacusso tief in eine isolierte Welt hinein, die ihre Kraft und Hoffnung aus der Natur schöpft.

Striche ziehen

Ich kann das handlen, sagt Jürgen, es ist sein Matra. Er glaubte, bei der Stasi mitmachen zu können, aber keinem zu schaden, vor allem den Freunden nicht aus der Punktruppe in Weimar in den Achtzigern. Jürgen schadet, auch dem eigenen Bruder. Gerd Kroske, der subtile Chronist der DDR-Mentalität und ihrer Spuren heute, hat die Punks von damals vor die Kamera geholt.

That Lovely Girl

(siehe Kritik nebenan)

Belluscone: Warum die Italiener Berlusconi lieben

Was hat ein sizilianischer Konzertveranstalter mit der Mafia zu tun? Und warum lieben die Italiener Berlusconi? Auf keine dieser Fragen gibt Franco Marescos ironische Doku eine klare Antwort. Dafür bietet sie einen Ausflug zu den Straßenfesten Palermos, bei dem man sich unaufhörlich fragt, was noch Realität und was schon Satire ist.

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