Jazz:Tausendsassa

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Roman Sladek verschafft dem Jazz Basis und Zukunft.

(Foto: oh)

Roman Sladek verschafft dem Jazz Basis und Zukunft

Roman Sladek ist nicht nur ein Jazzer, er ist ein Macher. Für seine 26 Jahre kann er auf eine eindrucksvolle Laufbahn verweisen: Dem Doppel-Diplomstudium in klassischer und Jazzposaune ließ er ein Doppel-Masterstudium in Jazzposaune und Kultur- und Musikmanagement folgen, das er derzeit abschließt. Er war Sideman im Landesjugendjazzorchester und diversen Bands, hatte Jobs als Musikschul-Lehrer, Veranstalter (unter anderem betreut er bis heute einen Jazzclub in Peking!) und Agentur-Besitzer. Und nicht zuletzt gründete er die vor allen mit Kommilitonen von der Musikhochschule besetzte Jazzrausch Bigband, benannt nach dem damals eröffneten Club Rausch & Töchter, wo sie die Hausband wurde. Als der Laden vor einem dreiviertel Jahr schließen musste, zog er im Juli 2015 mit dem mittlerweile ausgetesteten neuen Bigband-Konzept aus Konzept- und Crossover-Abenden dorthin weiter, wo man bis dahin nie Jazz oder Bigbands verortet hätte: ins Cord und ins Harry Klein, ausgemachte Indie- und Techno-Clubs für die Jugend also.

Was aber genau zu Sladeks Jazz-Verständnis passt. Dem alten Habitus der elitären, gerne im eigenen Saft schmorenden Keller-Improvisatoren setzt er radikale Öffnung entgegen: "Wir müssen mit dem Jazz in die Jetztzeit zurückfinden, müssen demütig alles beherrschen lernen, was es an Musik gibt, und selbstbewusst klar machen, dass wir dann musikalisch und kreativ das größte Potenzial haben."

Das unterstreicht die soeben erschienene erste CD der Jazzrausch Bigband "Prague Calling", von Sladek natürlich selbst produziert und verlegt. Als silberne runde Metallbox samt Bierdeckel-Booklet sticht sie schon optisch heraus. Mit der Vermählung von sonor schnarrenden Blech-Sätzen und vertrackten Soli mit Club-Beats und Elektro geht es auch musikalisch in eine Art Acid Jazz 2.0. Was überzeugt, weil mit dem famosen Komponisten Leonhard Kuhn, herausragenden jungen Instrumentalisten wie Jan Kiesewetter, Sebastian Gieck oder Josef Reßle, dazu mit Sängerin Hannah Weiss, die nicht nur Technik, sondern auch Charisma hat, eine ganze neue Generation dabei ist, dem Jazz in München eine breitere Basis und eine Zukunft zu verschaffen.

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