Jazz:Live aus dem Stall

Auf Paul Zauners Bauernhof spielen große Namen mit jungen Talenten. Das "Inntöne Jazzfestival" überzeugt mit seiner Kombination von Musik und Atmosphäre

Von Oliver Hochkeppel

Natürlich wollten die Eltern, dass Paul Zauner mal ihren Hof bei Diersbach im oberösterreichischen Sauwald nahe Schärding und Passau übernimmt. Also studierte er Tiermedizin und Agrartechnik - auch. Denn seine wahre Leidenschaft hatte Zauner früh entdeckt: die Musik. Also bewirbt sich der Synästhet (der Töne nicht nur hört, sondern auch als Farben sieht) trotz seiner "groben Bauernhände", für die er sich etwas schämt, auch noch erfolgreich als Pianist am Wiener Konservatorium. Er steigt dann auf Posaune um. Eine erstaunliche Karriere folgt: Er geht mit David Murray oder Leon Thomas auf Europa-Tournee, spielt mit Bumi Fian, Jean-Paul Bourelly, Kirk Lightsey und vielen österreichischen Kollegen, arbeitet als Produzent fürs eigene Label "Pao". Und er schmeißt sich als Veranstalter ins Getümmel, unter anderem in Passau und bis heute als Jazzkurator am Brucknerhaus in Linz. Schon 1986 gründet und leitet er das "Jazzfestival Siegharting", das von 1995 an "Inntöne Jazzfestival" heißt. Mal zieht es ihn nach Raab, mal nach Zell an der Pram, mal nach Ried. Bis er das Ganze 2002 einfach auf den elterlichen Bauernhof verpflanzt, in dem er schon seit langem wieder mit seiner Mutter Maria, seiner Frau Elisabeth und den zwei Kindern als nebenberuflicher Biobauer lebt.

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