Angefangen hat er als der beste deutsche Jazz-Bassist, spielte im NDR-Rundfunkorchester, war Komponist und Arrangeur für Freddy Quinn und Caterina Valente. Dreißig Jahre später hatte James Last mit seiner Big-Band und unkaputtbar guter Laune 80 Millionen Tonträger verkauft und 200 goldene Schallplatten an der Wand. Und so streng man mit ihm noch bis in die frühen neunziger Jahre umging, so freundlich-milde belächelt man ihn heute. Was für ein gut gelaunter reicher Mann, denkt man sich, Familie hat er auch - sein ganzes Leben swingt vor Glück. Und wovon träumt jemand, der nur Glück und Erfolg kennt? Er bewundere das Authentische an Kurt Cobain, sagt James Last.
Seit dreißig Jahren wohnt er in Florida, in einem, wie er findet, ganz unamerikanischen Haus: "Ohne Marmor, so auf Natur gemacht, nicht poliert, ganz ursprünglich, fast bayerisch." Aber ganz dann doch nicht. Dazu ist der James, wie er in Deutschland heißt, oder der Hansi, wie ihn englische Freunde nennen, dann doch zu wenig kantig und vor allem: zu ausdauernd happy. Nachgeborenen mag er und seine Musik vorkommen wie das, was heute peruanische Panflötenbands sind: Eine universale Plage, deren Beseitigung den Autoren von Southpark eine komplette Folge wert war. Lasts seichte Sounds assoziierte man mit Bayern-3 und PS-schwachen Kleinwagen. Wegen der Musik von James Last, in der Regel glattgebügelte Arrangements bekannter Songs, musste niemand das Lenkrad verreißen. James Last verbreitete: Immer Gute Laune.
Text: Helmut Mauró/SZ vom 17.04.09/irup
James Last, 2009/Foto: dpa