Von allen Sommerhits der vergangenen fünfzig Jahre hat sich keiner so gut gehalten wie "Sunny" von Bobby Hebb. Der Song ist die Blaupause für bittersüße Sommerstimmungen, eine Moll-Variation, die sich gleich drei Mal zur neuen Strophe eine Tonart nach oben schraubt.
Das schafft dieses Erlösungsgefühl, in der Melancholie einen Funken Glücksgefühl zu entdecken und daraus ein Feuer zu entfachen. Bobby Hebb schrieb den Song, um Trost in tiefer Trauer zu finden.
Am 22. November 1963 wurde John F. Kennedy in Dallas ermordet. Stunden später starb Hebbs älterer Bruder Harold bei einer Messerstecherei vor einer Bar in Nashville.
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Beides nahm ihn sehr mit. Bobby und Harold waren Söhne zweier blinder Musiker. Schon als Kinder waren Bobby und Harold als Duo durch Nashville getingelt. Zu Bobbys frühesten Mentoren gehörte Country-Legende Hank Williams. Als er dann "Sunny" schrieb, lebte er schon in New York und trieb sich in der Jazzszene herum. Es sollte dann noch mal zweieinhalb Jahre dauern, bis er den Song aufnahm.
Im Juni 1966 erschien die Single und katapultierte den damals 27-Jährigen umgehend in die erste Popstar-Liga. Die Beatles nahmen ihn auf ihrer letzten Amerikatournee ins Vorprogramm.
Erste Coverversionen schon wenige Monate nach Hebbs Single
Zum Ende der Tour im August erreichte der Song den zweiten Platz der Pop Charts. Und im Herbst veröffentlichten Manfred Mann, Wilson Pickett und Georgie Fame die ersten der inzwischen über 200 Coverversionen.
Wobei es keine gültige Zählung gibt, was auch daran liegt, dass "Sunny" zum Jazzstandard wurde und zu Aufnahmen von beispielsweise Oscar Peterson, Les McCann und Wes Montgomery eine hohe Dunkelziffer spontaner Live-Versionen kommt.
Zum 50. Jubiläum ist Bobby Hebbs "Sunny"-LP nun noch einmal neu gemastert herausgekommen (Trocadero). Dazu gibt es ein Begleitalbum mit 15 Coverversionen von so unterschiedlichen Stars wie James Brown, Dusty Springfield und Cher.
Weil es aber so viele wirklich wunderbare Versionen des Songs gibt, wird ab diesem Samstag im "Summer of Sunny" jeden Morgen um 7.00 Uhr eine neue Fassung auf der Facebookseite des SZ-Feuilletons (www.facebook.com/szfeuilleton) gepostet.