30 Jahre Media-Control-Charts:Chart-Unfälle: Wie konnte das passieren?

Seit dem 29. August 1977 gibt es die Musik-Charts von Media Control. Wöchentlich sagen sie uns, was musikalisch gut ist in Deutschland - oder zumindest beliebt. Blickt man zurück in die Chart-Geschichte, fragt man sich jedoch, ob man das immer wissen will. Eine Top-30-Galerie der schockierendsten Hitparaden-Spitzenreiter.

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Modern Talking

Quelle: SZ

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Seit dem 29. August 1977 gibt es die Musik-Charts von Media Control. Wöchentlich sagen sie uns, was musikalisch gut ist in Deutschland - oder zumindest beliebt. Blickt man zurück in die Chart-Geschichte, fragt man sich jedoch, ob man das immer wissen will. Eine Top-30-Galerie der schockierendsten Hitparaden-Spitzenreiter.

Der Täter: Modern Talking mit "Brother Louie" und "Atlantis Is Calling (SOS For Love)"

Die Tatzeit: 1986 für die Dauer von insgesamt acht Wochen

Das Vergehen: Wo soll man beginnen? Mit Thomas Anders' Matte? Mit Bohlens wütendem Faustschlag auf seine Gitarre, der "Gitarrespielen" simulieren soll? Oder mit einem Textbeispiel: "Bruder Louie, Louie, Louie. Oh, sie sieht nur mich an. Oh, lass es Louie. Sie ist geheim." Daran hat Bohlen drei Wochen lang gearbeitet, wie er mal erzählte, für jedes "Louie" eine Woche.

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Polizisten

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Der Täter: Mo-Do mit "Eins, zwei Polizei"

Die Tatzeit: 1994 für die Dauer von vier Wochen

Das Vergehen: Mit Mo-Dos Meilenstein der Melodien- und Textgeschichte lernt der musikbegeisterte Zweijährige nicht nur zählen, sondern auch reimen.

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Zlatko & Jürgen

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Der Täter: Zlatko & Jürgen mit "Großer Bruder"

Die Tatzeit: 2000 für die Dauer von vier Wochen

Das Vergehen: Wer glaubte, mit Zlatkos Nummer-Eins-Hit "Ich vermiss dich (wie die Hölle)" sei die musikalische Talsohle im Jahr 2000 schon erreicht, wurde mit der Gemeinschaftstat von Zlatko und Jürgen eines Besseren belehrt.

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Aqua

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Der Täter: Aqua mit "Barbie Girl"

Die Tatzeit: 1997 für die Dauer von sechs Wochen

Das Vergehen: Hirnlose Melodie, hirnloser Text, kostenlose Werbung für eine hirnlose Puppe.

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DJ Ötzi

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Der Täter: DJ Ötzi mit "Anton aus Tirol"

Die Tatzeit: 2000 für die Dauer von einer Woche

Das Vergehen: Ein Loblied auf österreichische Buab'n kann man durchaus mal anstimmen, aber die "gigaschlanken Wadln" und die Figur, "a Wunder der Natur" waren ein bisschen dick aufgetragen.

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Burger

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Der Täter: DJ Ötzi mit "Burger Dance"

Die Tatzeit: 2003 für die Dauer von einer Woche

Das Vergehen: War der "Anton aus Tirol" schon schlecht, übertraf sich DJ Ötzi mit dem "Burger Dance" tatsächlich selbst.

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Karneval

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Der Täter: Gottlieb Wendehals mit "Polonäse Blankenese"

Die Tatzeit: 1980/81 für die Dauer von 13 Wochen

Das Vergehen: Die "Polonäse" ist weder ein richtiger Tanz noch regt sie dazu an, die Mitmarschierer kennenzulernen. Von ganz großem Humor zeugt zudem die Zeile: "Wir ziehen los mit ganz großen Schritten und Erwin faßt der Heidi von hinten an die ... Schulter." Was für ein Brüller! Findet wahrscheinlich auch Altkanzler Kohl komisch.

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Emilia

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Der Täter: Emilia mit "Big Big World"

Die Tatzeit: 1999 für die Dauer von sieben Wochen

Das Vergehen: Das Luftschnappen nach jedem Wort sollte angeblich eine Gesangstechnik sein. Als Zuhörer wollte man die liebe Emilia aber gerne schnell in ein Sauerstoffzelt gepackt sehen.

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Village People

Quelle: SZ

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Der Täter: Village People mit "YMCA"

Die Tatzeit: 1978/79 für die Dauer von elf Wochen

Das Vergehen: Die selbstironische Botschaft der Band, die das Verhältnis der USA zu Homosexuellen kritisiert, wurde durch die übertrieben klischeehafte Kostümierung beinahe überdeckt.

Foto: AP

David Hasselhoff

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Der Täter: David Hasselhoff mit "Looking For Freedom"

Die Tatzeit: 1989 für die Dauer von acht Wochen

Das Vergehen: Locker in der Hüfte, in schicken Lederklamotten unterwegs und stets von flotten Häschen umschwärmt - und dennoch immer auf der Suche nach Freiheit ... Offenbar ist David Hasselhoff nicht mehr zu helfen.

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Scatman John

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Der Täter: Scatman John mit "Scatman's World"

Die Tatzeit: 1995 für die Dauer von drei Wochen

Das Vergehen: "Skibbel-dibbel-dum-da-ba-dub, Skibbel-dibbel-dum-da-ba-dub"

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Tic Tac Toe

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Der Täter: Tic Tac Toe mit "Verpiss dich"

Die Tatzeit: 1996 für die Dauer von einer Woche

Das Vergehen: Nur am Schimpfen, die Rotzgören ("Ich find dich scheiße", "Leck mich am A, B, Zeh", "Ich wär so gern so blöd wie du) - entweder aufeinander oder auf andere. Das ist alles andere als konstruktiv.

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Mike Krüger

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Der Täter: Mike Krüger mit "Der Nippel"

Die Tatzeit: 1980 für die Dauer von fünf Wochen

Das Vergehen: An sich ist das Lied eine witzig verpackte Gesellschaftskritik, die aufgrund der heutigen Umweltproblematik unerahnte Aktualität erhält. Dennoch: der näselnd vorgetragene Refrain nervt spätestens nach dem ersten Anhören.

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Geier

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Der Täter: Geier Sturzflug mit "Bruttosozialprodukt"

Die Tatzeit: 1983 für die Dauer von vier Wochen

Das Vergehen: Zwar sehen die beiden Begründer der Gruppe besser aus als der Geier, ihre geblümten und getigerten Jacken sind allerdings zu recht vergessen. Der Song: ein typisches NDW-Produkt mit all seinen Stärken und Schwächen.

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Schlümpfe

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Der Täter: Vader Abraham und die Schlümpfe mit "Das Lied der Schlümpfe"

Die Tatzeit: 1978 für die Dauer von vier Wochen

Das Vergehen: Schlümpfe sollten nicht sprechen dürfen, aber schon gar nicht singen. Ganz abgesehen davon, dass man, für den unwahrscheinlichen Fall, man wollte mitsingen, nach kürzester Zeit Hustenanfälle und Halsschmerzen bekommt.

Screenshot: sueddeutsche.de (www.moviebazaar.de)

Maria Magdalena

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Der Täter: Sandra mit "Maria Magdalena"

Die Tatzeit: 1985 für die Dauer von vier Wochen

Das Vergehen: Schöne Grübchen, aber niemand weiß genau, was Sandra eigentlich sagen wollte, als sie sang: "Ich werde nie Maria Magdalena sein".

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Bier

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Der Täter: Werner Wichtig mit "Pump ab das Bier"

Die Tatzeit: 1990 für die Dauer von drei Wochen

Das Vergehen: Ähnlich wie die US-Version "Pump Up the Jam" ergeht sich Werner Wichtigs kulturell bedeutsame Variante in etlichen Wiederholungen. Ein Auszug: "Pump ab das Bier, pump es ab, pump es, pump es, pump es".

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Maschendrahtzaun

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Der Täter: Stefan Raab mit "Maschendrahtzaun"

Die Tatzeit: 1999/2000 für die Dauer von acht Wochen

Das Vergehen: Aus einer nervtötenden Mücke einen goldenen Elefanten zu machen, ist eine Spezialität des Moderators mit dem breiten Grinsen. Bei einer angenommenen Entwicklungszeit von fünf Minuten, ist der Ertrag bei diesem Werk besonders hoch.

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Bauernhof

Quelle: SZ

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Der Täter: Rednex mit "Cotton Eye Joe"

Die Tatzeit: 1994/95 für die Dauer von zehn Wochen

Das Vergehen: Lustige Leute (schwedische Zausel), lustiges Setting (Scheune), aber einfach zu viel Geqietsche und Gefiedel.

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Kylie Minogue

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Der Täter: Kylie Monigue mit "I Should Be So Lucky"

Die Tatzeit: 1988 für die Dauer von zwei Wochen

Das Vergehen: Die fast ausschließlich am Keyboard erzeugte Hintergrundmusik und die quietschbunte Umgebung durch die sich die quietschfidele Kylie hüpfend fortbewegt.

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Chris Norman

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Der Täter: Chris Norman mit "Midnight Lady"

Die Tatzeit: 1986 für die Dauer von sechs Wochen

Das Vergehen: Tranig vorgetragenes Loblieb auf die Frau, die nur um Mitternacht anwesend sein darf und tagsüber lieber in ihrem eigenen Zuhause bleibt. Aber immerhin "fliegt" der gute Chris "in ihren Armen", und sie macht ihn "high".

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las Ketchup

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Der Täter: Las Ketchup mit "Asereje"

Die Tatzeit: 2002 für die Dauer von sieben Wochen

Das Vergehen: Die Mädels keine Models, der Text in einer Phantasiesprache. Auch wenn der Anspruch gering war, verbreitete der Song über den Sommer gute Laune.

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Karibik

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Der Täter: Kate Yanai mit "Summer Dreaming"

Die Tatzeit: 1991 für die Dauer von acht Wochen

Das Vergehen: Zu viel gute Laune geht auf den Keks, und eine Komposition, die nicht schwimmen kann, sollte nicht endlos durch einen Werbespot kraulen.

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Alexander Klaws

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Der Täter: Alexander mit "Take Me Tonight"

Die Tatzeit: 2003 für die Dauer von drei Wochen

Das Vergehen: Gääähn. Dieses musikalische Werk - made by Dieter Bohlen - ist an Ödheit eigentlich nur durch eines zu übertreffen ...

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Xavier Naidoo

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Der Täter: Xavier Naidoo mit "Danke"

Die Tatzeit: 2006 für die Dauer von fünf Wochen

Das Vergehen: Die fast siebeneinhalb-minütige Aufzählung aller deutscher Nationalspieler mit zum Teil äußerst strapaziösen Reimen lässt nur den Fußball- nicht aber den Musikbegeisterten freudig aufschreien.

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Dr. Alban

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Der Täter: Dr. Alban mit "It's My Life"

Die Tatzeit: 1992 für die Dauer von acht Wochen

Das Vergehen: "Mund auf" hieß es wahrscheinlich in der Praxis von Dr. Alban, als er noch als Zahnarzt praktizierte -manche verfolgen beim Hören seines mittlerweile zum Danceklassiker emporgestiegenen Songs die Devise: "Ohren zu".

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Elfenbein

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Der Täter: Paul McCartney und Stevie Wonder mit "Ebony And Ivory"

Die Tatzeit: 1982 für die Dauer von fünf Wochen

Das Vergehen: "Elfenbein und Ebenholz leben in perfekter Harmonie zusammen." Klingt etwas merkwürdig, hat aber durchaus einen ernst gemeinten Hintergrund. Denn wie die weißen und schwarzen Tasten auf dem Piano, das wünschen sich die Künstler, sollen auch die Menschen harmonisch zusammenleben. Nett gemeint, aber das kollektive Geheule der beiden Stars ist schwer bedrückend.

Foto: dpa

Peter Maffay

Quelle: SZ

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Der Täter: Peter Maffay mit "So bist du"

Die Tatzeit: 1979 für die Dauer von drei Wochen

Das Vergehen: Melancholische Texte sind ja gut und schön, aber bei Peter Maffay entsteht regelmäßig das Gefühl, er gehe zum Lachen nicht nur in den Keller, sondern lässt es überhaupt ganz sein. Noch schlimmer ist allerdings, dass es 20 Jahre später ein gewisser Oli P. schaffte, den Song abermals an die Spitze der Hitparade zu hieven.

Foto: AP

Sonnenblume

Quelle: SZ

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Der Täter: Whigfield mit "Saturday Night"

Die Tatzeit: 1994 für die Dauer von zwei Wochen

Das Vergehen: Hübsches Video, hübsche Sängerin - leider konnte man die Melodie aber nicht so gut hören, alles schon fast im Ultraschallbereich.

Foto: dpa

Scooter

Quelle: SZ

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Der Täter: Scooter mit "Nessaja"

Die Tatzeit: 2002 für die Dauer von drei Wochen

Das Vergehen: Der visuelle und textliche Oberknaller "Behind the cow" von Scooter wurde leider kein Nummer-Eins-Hit, dafür räumten die drei mit "Nessaja" ab.

Übrigens: Die aktuelle Nummer Eins ist Culcha Candela mit "Hamma!".

Auswahl und Text: Jennifer Fraczek

Foto: dpa

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