Italienische Literatur:Der Rest ist Rauch

Italienische Literatur: Ein Blick in das Innere der ehemaligen Reisfabrik in San Sabba in Triest. Hier war in den Zeiten des italienischen Faschismus das einzige italienische Konzentrationslager mit einem eigenen Krematorium untergebracht. Im neuen Roman von Claudio Magris ist die "Risiera" ein wichtiger Schauplatz.

Ein Blick in das Innere der ehemaligen Reisfabrik in San Sabba in Triest. Hier war in den Zeiten des italienischen Faschismus das einzige italienische Konzentrationslager mit einem eigenen Krematorium untergebracht. Im neuen Roman von Claudio Magris ist die "Risiera" ein wichtiger Schauplatz.

(Foto: mauritius images)

Kalk löscht nicht alles: Der italienische Autor Claudio Magris erzählt in seinem neuen Roman "Verfahren eingestellt" von einem Sonderling, der den Geheimnissen der Stadt Triest während des Faschismus auf der Spur war.

Von Volker Breidecker

Von manischer Sammelleidenschaft getrieben, hat sich ein merkwürdiger Sonderling namens Diego de Henriquez (1909-1974) in der an exzentrischen Figuren reichen adriatischen Hafenstadt Triest die Errichtung eines "Kriegsmuseums zum Zwecke des Friedens" zur Lebensaufgabe gemacht. An Waffen und Gerät, kriegerischen Ikonen und Denkmälern, an unendlich vielen Zeugnissen aus Metall, Stoff und Papier zur Gewaltgeschichte der Menschheit herrschte in dieser Grenzregion mehrerer Imperien, Ethnien und Ideologien kein Mangel. Kolonialgeschichte, Habsburgerreich, Erster und Zweiter Weltkrieg, Kalter Krieg begleiteten den Lebensweg jenes seltsamen Sammlers, der zwischen den Fronten lavierte, agierte, akquirierte.

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