Israelischer Kulturpreis:Netanjahu nimmt Veto gegen Jurymitglieder zurück

Benjamin Netanjahu

Polarisierender Regierungschef: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.

(Foto: Hannibal Hanschke/dpa)
  • Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sein Veto gegen drei Jurymitglieder des renommierten Israel-Preises zurückgenommen.
  • Netanjahu hatte sie zuvor aus der Jury ausgeschlossen und argumentiert, in der Auswahlkommission säßen zu viele Linke, darunter "Anti-Zionisten".
  • Die übrigen Jurymitglieder und für den Preis nominierte Künstler waren aus Protest zurückgetreten.

Nach einer Kontroverse um seine Einmischung will Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sich aus der Auswahl der Preisjury für den Israel-Preis zurückziehen. Das berichteten israelische Medien am Freitag mit Berufung auf das Büro des Ministerpräsidenten.

Zuvor hatten der Schriftsteller David Grossman und andere Nominierte verkündet, nicht mehr für den Preis zu kandidieren. Damit protestierte er gegen Netanjahus Einflussnahme auf das Auswahlkomitee dieses wichtigsten israelischen Preises.

Ende vergangener Woche war bekannt geworden, dass Netanjahu ein Veto gegen mehrere Bewerber für die Preisjury eingelegt hatte. Er argumentierte, in der Auswahlkommission säßen zu viele Linke, darunter "Anti-Zionisten". Als Interimsbildungsminister kann er mit über die Zusammensetzung der Jury entscheiden. Daraufhin traten mehrere Jurymitglieder aus Verärgerung zurück.

Israels Generalstaatsanwalt Jehuda Weinstein forderte Netanjahu schließlich auf, Eingriffe in die Zusammensetzung der Jury zu unterlassen. Den neuen Berichten zufolge soll Netanjahu beschlossen haben, dass künftig eine eigene Kommission über die Preisrichter entscheiden soll. Netanjahus Veto gegen die Juryanwärter soll demnach zurückgenommen werden.

Der Israel-Preis gilt als höchste Auszeichnung des israelischen Staates. Er wird unter anderem für Verdienste in Kunst, Kultur und Wissenschaft verliehen. David Grossman gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern Israels. Er wurde 2010 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Grossman setzt sich für Frieden mit den Palästinensern ein.

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