Interview:Bühne und echtes Leben

Die Sopranistin Nadja Michael will in Zukunft nicht nur Bühnenfiguren lebendig erscheinen lassen.

2005 wechselte Nadja Michael vom Mezzosopran ins Sopranfach. Gesang studiert hat sie in Stuttgart und in Amerika, an der Indiana University in Bloomington. In ihrem Sopranrepertoire findet sich Wozzeks Marie neben der Leonore aus "Fidelio" und der Lady Macbeth.

Können Sänger besser küssen?

Klares Nein.

Kann Musik heilen?

Klares Ja.

Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Bühnenkuss?

Das muss nicht eindrucksvoll gewesen sein, denn ich kann mich wirklich nicht erinnern.

Waren Sie dabei aufgeregter als bei Ihrem ersten echten Kuss?

Manchmal ist meine Bühnenfigur lebendiger und präsenter als das echte Leben - ich arbeite gerade an der Umkehrung - also war ich sicher aufgeregt.

Verraten Sie uns gar etwas über Ihren ersten Kuss?

Das war ein Starkstromstoß. Küssen wird unterschätzt - der Kuss sagt alles über die zu erwartende Leidenschaft.

Wenn Sie sich selbst eine Oper auf den Leib schreiben und komponieren könnten, wovon würde die handeln?

Von der Suche nach der Wahrheit und damit von allem - der Liebe, der Freiheit und dem leidenschaftlichen Umgang mit dem Leben.

Was glauben Sie, wie sähen die Themen der Opernwelt aus, wenn es mehr weibliche Komponistinnen und Librettistinnen gegeben hätte?

Ich finde alle vorstellbaren Themen in dem mir bekannten Opernrepertoire. Ich vermisse nichts. Auch nicht den weiblichen Blick - für mich ist er präsent.

Was wird die größte Herausforderung für Sie bei den diesjährigen Festspielen sein?

Eine so komplexe Partitur und Partie wie "Makropulos" mit vergleichsweise wenig Proben unserem Anspruch gemäß zum Leben zu erwecken .

Nadja Michael singt die Emilia Marty in Leoš Janáčeks Oper Die Sache Makropulos 2. Juli, 19 Uhr, Nationaltheater

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