Die Leuchtstoffröhren haben keinen symbolischen Wert, sie sind Lampen, nichts weiter. Wäre da nicht dieses ungeheuerliche Leuchten, das sich von seinen schlichten Quellen gelöst hat. Der Lichtschein unterläuft die klaren Konturen des Pollinger Fischerbaus, färbt sie ein. Kein Gedanke mehr daran, dass das Bauwerk, 1745/46 mit freitragendem Dachstuhl und acht Gewölbekellern errichtet, eigentlich nur zum Bierkühlen genutzt wurde. Dan Flavins Lichtskulptur "untitled 1970" (blue and red fluorescent light) taucht das Ensemble mitsamt Besuchern in alle möglichen Schattierungen fluoreszierenden Lichts. Die Balken erstrahlen in sanftem Rosa oder dusterem Violett, die Fensterlaibungen changieren ins Grünliche, die Dächer der Nachbarhäuser tragen blaue Streifen. Zumindest an diesem Vormittag. Nachmittags kann der Eindruck ein ganz anderer sein. Wie auch immer: Die Grenzen zwischen Werk, Raum und Betrachter lösen sich schnell auf.
Installation:Magisches Leuchten
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Das Traunreuter Museum Maximum ermöglicht Ausstellungen auch anderswo, etwa eine Lichtskulptur von Dan Flavin in Polling
Von Sabine Reithmaier