Indonesien:Versperrte Gräber

Die Regierung des Buchmessen-Ehrengastes erschwert die Suche nach den Toten der Massaker des Jahres 1965 und untersagt dem Literaturfestival auf Bali die Erinnerung an dieses finsterste Kapitel seiner neueren Geschichte.

Von Arne Perras

Tom Iljas ist in Indonesien geboren, hat aber einen schwedischen Pass. Er ist 77 Jahre alt. Man hat ihn als nachdenklichen älteren Herrn kennengelernt, keinesfalls laut. Traurig eher, was nicht verwundert, wenn er vom Schicksal seiner Familie in Indonesien erzählt. Er hat kürzlich seine Heimat besucht und sprach kurz vor der Abreise davon, dass er das Grab seines Vaters suchen wolle. Der ist 1965 im Westen Sumatras ermordet worden, zusammen mit mindestens 500 000 weiteren Kommunisten oder Menschen, die man für Linke hielt. Soldaten, Milizen und aufgestachelte Bürger verübten damals, unter dem Oberkommando des Militärs, eines der größten Massaker des zwanzigsten Jahrhunderts, ohne dass die Gewalt je aufgearbeitet wurde.

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