Im Kino: "Natürlich blond 2":Alles wird becher

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Die Filmkomödie "Natürlich blond 2" erstreitet Bürgerrechte für Chihuahuas, schwelgt in Pastelltönen und beobachtet die Beach-Barbies in Kalifornien. Die Verlierer erzählen eben immer die interessanteren Geschichten.

SUSAN VAHABZADEH

Hollywood ist großartig im Versenden subtiler Botschaften. Schwierig wird es, wenn jemand offen herumerzählt, es gebe in seinem Film politischen Tiefsinn - weil so jemand von subtilen Botschaften meist nicht sehr viel versteht. Regisseur Charles Herman-Wurmfeld hat herausposaunt, "Natürlich blond 2" sei "subversiv", das Publikum solle auf den politischen Subtext achten. Quatsch. Das subversive Gedankengut beschränkt sich auf die Idee, Bürgerrechte für Chihuahuas einzufordern. "Natürlich blond 2" beharrt aber, auf niedliche und komische Art, auf Ehrlichkeit und Ehrgefühl. Was völlig reicht. Der Patriotismus seiner Heldin Elle Woods ist von schmerzfreiem Witz - Amerika, "home of the brave, land of the free gift with purchase". "Blond" ist politisch korrekt, vorausgesetzt, man hat genug Sinn für Humor, das Recht auf ein pinkfarbenes Gemüt als Bestandteil feministisch erkämpfter Freiheiten zu akzeptieren.

(Foto: N/A)

Elle Woods - Reese Witherspoon ist auch niedlich und komisch - ist noch ganz sie selbst: gewandet wie ein explodiertes Gucci-Schaufenster, immer ein bisschen zu nett, aber hartnäckig. Sie hat ihr Harvard-Studium, durch das sie im ersten Teil stöckelte, erfolgreich abgeschlossen und bringt ein bisschen Farbe, vorwiegend Pastelltöne, in eine Bostoner Anwaltskanzlei. Die Hochzeit mit Emmet (Luke Wilson), der inzwischen in Harvard lehrt, steht bevor.

Und Elle will unbedingt die Eltern ihres kleinen Köters Bruiser einladen. Sie treibt die Mutter tatsächlich auf - in einem Versuchslabor. Sie will für die Rechte der Tiere kämpfen, und weil die Kanzlei nicht mitspielt, geht sie nach Washington, um im Kongress für Ordnung zu sorgen. Der Film ist bis in die Nebenrollen sehr liebevoll besetzt - Sally Field und Bruce McGill treten auf, beide als Kongressabgeordnete: Die Field gibt sich herrlich albern-böse, und McGill, der dauernd Politiker spielt, wirkt auch dann noch charmant, wenn er sich schlecht benimmt.

Ansonsten bleibt die Sache simpel - Herman-Wurmfeld will sich capraesk geben, aber irgendwie bleiben Elles Ansprüche an den Kongress hinter denen, die Jefferson Smith vor fast 65 Jahren an den Senat hatte, ziemlich weit zurück. Aber "Natürlich blond 2" ist eine bescheidene, naive, altmodische Komödie.

Hier explodiert nichts, es gibt wenig Effekthascherei. Um mal geschäftsmäßig zu argumentieren: Im Gegensatz zu den meisten Blockbustern hatte "Legally Blonde 2" sein bescheidenes 25-Millionen-Dollar-Budget schon nach ein paar Tagen drin .

Elle Woods entwickelt gerade deswegen Charme, weil sie eine solche Nervensäge ist - sie ist ein Fehler im System, vielleicht die Königin unter den Beach-Barbies in Kalifornien, aber ein trauriger Außenseiter, sobald sie den Kreis ihrer Freunde verlässt. Das ist zwar die gleiche Geschichte, die auch schon der erste Teil erzählt hat, aber sie ist immer noch schön - die Verlierer erzählen eben immer die interessanteren Geschichten.

LEGALLY BLONDE 2: RED, WHITE & BLONDE, USA 2003 - Regie: Charles Herman-Wurmfeld. Buch: Kate Kondell. Mit: Reese Witherspoon, Sally Field, Luke Wilson. Fox, 95 Minuten.

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