Im Kino: Amanda Seyfried:Blondkäppchen

Kann jemand mit solchem Engelshaar böse sein? Amanda Seyfried spielt konsequent die Rolle der Gutbravschönen. Und überlässt auch in ihrem neuen Kinofilm "Red Riding Hood" ihren Traumlocken die Hauptrolle.

12 Bilder

Red Riding Hood

Quelle: Warner Brothers

1 / 12

Kann jemand mit solchem Engelshaar böse sein? Natürlich nicht. Daher spielt Amanda Seyfried konsequent die Rolle der Gutbravschönen. Und lässt, wie immer, auch in ihrem neuen Film Red Riding Hood ihre Traumlocken die Hauptrolle übernehmen.

Natürlich wären da auch noch ihre smaragdgrünen Augen und ihr Zuckerpuppen-Lächeln. Doch irgendwie will das alles nicht so überzeugen wie diese champagnerblonde Rapunzelmähne, die Amanda Seyfried Film für Film herunterlässt. In Red Riding Hood, einer Hollywood-Version des Grimm'schen Rotkäppchen-Märchens, versteckt sie ihr hübsches Köpfchen zwar kurzzeitig unter einer großen Kappe - aber nur, der Postproduktion sei Dank, damit ihre wirklich sehr lichtdurchfluteten Seidenlocken vor dem wirklich sehr blutroten Mantel umso deutlicher hervorstechen.

Text und Bildauswahl: Daniela Otto/sueddeutsche.de/kar/bgr

Red Riding Hood - European Premiere

Quelle: Getty Images

2 / 12

Der Werwolf geht um in Blondkäppchens neuestem Film und sucht sich natürlich die Schönste als Opfer aus: Seyfried spielt die Dorfbewohnerin Valerie, die eigentlich schon dem wohlhabenden Henry (Max Irons) versprochen ist, aber nur der wahren Bestimmung ihres reinen Herzleins folgt und mit ihrem Geliebten Peter (Shiloh Fernandez) in den dunklen Wald durchbrennt. Spätestens seit dem eher unbissigen Vampirschmonzettenpaar Edward und Bella weiß ja jeder, dass so etwas bei Vollmond nicht gutgehen kann ...

Regisseurin Catherine Hardwicke ließ bereits mit ihrem Twilight-Film Bis(s) zum Morgengrauen Teenieherzen höher schlagen und setzt auch in Red Riding Hood alles daran, ihre Zielgruppe mit ähnlicher Bildästhetik und sehr ähnlichen Schmusedialogen glücklich zu machen.

Amanda Seyfried

Quelle: AP

3 / 12

Doch auch Schmusen und eine Heile-Welt-Ausstrahlung wollen gelernt sein. Seyfried begann ihre Karriere schon früh, modelte bereits im Alter von elf Jahren und wurde bald für die Soap All My Children entdeckt. Die völlig skandalfreie Amanda weiß natürlich, dass eine solche Karriere ohne Eltern, die einen voll und ganz, liebevoll und aufopfernd unterstützen, nicht möglich gewesen wäre.

Weil das Apfelbäckchen nie weit vom Stamm fällt, kann Seyfried auch nicht mit einer spannenden Ghetto-Vergangenheit prahlen, wie so mancher Promi-Kollege. Ihre Mutter, eine Ergotherapeutin, und ihr Vater, ein Apotheker, waren natürlich für sie da. Und in Allentown in Pennsylvania, wo die 25-Jährige aufwuchs, gab es dann auch eher Langeweile als charakterprägende Ereignisse.

84804016

Quelle: AFP

4 / 12

Nach Hollywood schaffte sie es 2004 mit der Teeniekomödie Girls Club - Vorsicht bissig! (Mean Girls). Bevor sie ihre wahre Bestimmung als Mädchen-von-nebenan-das-Liebeskummer-heilen-und-mit-ihrem-reinen-Wesen-die-Welt-retten-kann entdeckte, durfte sie hier noch ein bisschen zickig sein und als Highschool-Blondine anderen das Leben schwermachen. Vielleicht weil ihre Kollegin Lindsey Lohan den öffentlichen Part der Skandalnudel übernahm, und Seyfried erkannte, wie desaströs so etwas enden kann, schlug sie den entgegengesetzten Pfad ein.

Amanda Seyfried

Quelle: Getty Images

5 / 12

Bis zur endgültigen Identitätsfindung dauerte es aber doch noch ein bisschen. 2006 zeigte sie sich an der Seite von Justin Timberlake in dem Filmdrama Alpha Dog mit sehr glatten, sehr langen Haaren, die sie in einer Poolszene sehr nass machte, was sie wiederum sehr sexy wirken ließ.

Der Film basierte auf einer wahren Geschichte: Als ein Drogendealer mit seiner Gang den Halbbruder eines ehemaligen Kunden entführt, der noch Geld schuldig ist, läuft alles aus dem Ruder. Timberlake standen die Tattoos und das Bad-Boy-Image gut. Seyfried als Gangsterbraut hingegen, hatte ihre Bestimmung noch nicht ganz gefunden, dafür aber ...

Leute-News: Amanda Seyfried

Quelle: ddp

6 / 12

... ihr doppeltes Talent bewiesen: Sie war nicht nur Meisterin im Locken-auf-Wickler-drehen, sondern auch im Drehpartner-um-den-Finger-wickeln. Mit Alpha Dog Ko-Star Emile Hirsch hatte sie angebandelt. Zu ihren Verflossenen zählen außerdem Ryan Phillippe, Ex-Ehemann von Reese Witherspoon, und Dominic Cooper, den sie bei den Dreharbeiten zu Mamma Mia! kennenlernte.

Ob ihr Erfolg bei den Männern mit ihrer Vorliebe für altmodische Kommunikationsformen zu tun hat? Liebesbriefe hebe sie alle auf, sagte sie in einem Interview. "Und ich habe einen besonders schönen Brief wiedergefun­den. Als ich ihn las, musste ich weinen. Er war einfach unglaublich. Seitdem habe ich ihn immer dabei. Dieser Brief inspiriert mich."

Amanda Seyfried

Quelle: Getty Images

7 / 12

2008 gelang ihr mit dem Welterfolg Mamma Mia! endgültig der Durchbruch. Mit dem Sing- und Tanz-Spektakel waren diverse Rillenidentitätsschlingerkurse schlagartig überwunden. Lustig und fröhlich sang und tanzte sich Seyfried durch das Filmmusical und lies dabei ihre Löckchen munter kringeln. Beides konnte sie phantastisch.

Die Verfilmung des ABBA-Musicals, das sämtliche Top-Hits der schwedischen Popgruppe verwurstete, war ein voller Erfolg. Amanda gab darin die Filmtochter Meryl Streeps, die vor lauter Hippie-Freilebigkeit nicht mehr genau wusste, wer jetzt eigentlich der Vater ihres Kindes war. Streeps Lebendigkeit war umwerfend, doch Seyfried ließ sich nicht an die Wand spielen. Im Gegenteil. Die Rolle der herzensguten Tochter mit dem Goldstimmchen, die verfrüht heiraten will, weil sie gar so wahnsinnig verliebt ist, war ihr auf den Leib geschneidert. Von da an war klar: Das kann sie. Das macht sie.

Amanda Seyfried

Quelle: Getty Images

8 / 12

2009 spielte sie an der Seite von Megan Fox in der Teenie-Horrorkomödie Jennifer's Body - Jungs nach ihrem Geschmack. Weil Megan so unglaublich schwarzhaarig und böse war, wirkte Seyfried umso blonder und braver. Doch ...

Themendienst Kino: Chloe

Quelle: ddp

9 / 12

... auch Engel haben Sex: Mit ihrer mädchenhaften Ausstrahlung und dem Blick voller Unschuld schaffte sie es 2009 sogar, selbst als Prostituierte noch wie eine Heilige auszusehen. In dem Erotikthriller Chloe spielte sie an der Seite von Julianne Moore, die ihrem Ehemann (Liam Neeson) nicht mehr vertrauen kann und daher das junge Callgirl engagiert, um dessen Treue zu testen.

Themendienst Kino: Chloe

Quelle: ddp

10 / 12

Zugegeben, ein bisschen psycho war die Rolle schon - aber Seyfried in einer freizügigen Nacktszene mit der wesentlich reiferen Kollegin Moore erotischer denn je.

Amanda Seyfried

Quelle: Getty Images

11 / 12

2010 stieg sie dann endgültig zur Kitschkönigin auf: Die Verfilmung von Nicholas Sparks Bestseller Das Leuchten der Stille (Dear John) drückte mächtig auf die Tränendrüse. Schicksalhaft, ja herzzerreißend, wird das frischverliebte Paar Savannah (Seyfried) und John (Channing Tatum) getrennt, weil der junge Soldat in den Krieg ziehen muss.

Wer mit einer kritischen Auseinandersetzung mit der amerikanischen Außenpolitik gerechnet hatte, wurde natürlich enttäuscht. Wer sehen wollte, wie der Wind in Amandas Haar spielt, wie der Sonnenaufgang sich darin widerspiegelt, und sich Mitternachts das Mondlicht reflektiert, kam voll auf seine Kosten. Und weil genau das offensichtlich gefiel, stieß das Drama in den USA auch Avatar vom Thron und landete am Premierenwochenende in den Kino-Charts auf Platz eins.

Amanda Seyfried

Quelle: Getty Images

12 / 12

Auch in ihrem nächsten Film, Briefe an Julia (Letters to Juliet), war sie als Liebesbotschafterin unterwegs. Seyfried spielte die junge Journalistin Sophie, die mit ihrem Verlobten nach Verona reist. Dort begibt sie sich auf die Spuren von Shakespeares berühmter Heldin: Sie findet einen Liebesbrief der Britin Claire (Vanessa Redgrave), die vor 50 Jahren als Touristin in Italien war. Vorhersehbar wie ihre Filme nun mal sind, überraschte es wenig, dass es der Engelslocke gelang, die Jugendliebe der alten Dame wiederzufinden und - ganz nebenbei - auch ihrer eigenen wahren Liebe über den Weg zu laufen.

Ein bisschen kann man froh sein, dass sie nur auf den Spuren Julias unterwegs war und demnächst keine Romeo-&-Julia-Neuverfilmung ansteht. Die volle Charaktergröße von Shakespeares Julia würde unter so viel Haarpracht vermutlich doch untergehen.

© sueddeutsche.de/dato/kar
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: