Im Kino: Adèle und das Geheimnis des Pharaos:Adèle und der Flugsaurier

Mondäne Amazonen, gefährliche Kriegerinnen, entrückte Engel: Seit einem Vierteljahrhundert zelebriert Luc Besson in seinen Filmen die Frau als Männerphantasie, verkörpert von langbeinigen Supermodels. Diesmal: Louise Bourgoin.

Anke Sterneborg

Mondäne Amazonen, gefährliche Kriegerinnen, geheimnisvolle Femmes fatales, entrückte Engel: Seit einem Vierteljahrhundert zelebriert Luc Besson in seinen Filmen die Frau als Kunstfigur, als märchenhafte Männerphantasie, in der Regel verkörpert von langbeinigen Supermodels mit aparten Gesichtern.

Cast member Louise Bourgoin poses during a photocall for the film 'L'autre Monde' at the 63rd Cannes Film Festival

Supergirls don't cry: Trotz geballter Girlpower von Louise Bourgoin blieb das französische Publikum Luc Bessons neuem Film fern.

(Foto: REUTERS)

Dabei geht es ihm erklärtermaßen auch darum, den Irrtum zu korrigieren, dass die Frauen das schwächere Geschlecht seien: "Seit den siebziger Jahren sehen wir ununterbrochen diese Muskelmänner, die die Welt retten, während die Frauen im Hintergrund weinen" sagt Besson. "In Wirklichkeit sind die Frauen so stark wie in meinen Filmen, meisten stärker als die Männer."

Nach Isabelle Adjani, Anne Parillaud, Milla Jovovich nun also Louise Bourgoin, die schon als "Mädchen von Monaco" Furore gemacht hat, also ausnahmsweise keine originäre Besson-Entdeckung ist. Als Adèle verkörpert sie die kapriziöse Titelheldin einer in den siebziger Jahren von Jacques Tardi erschaffenen Comicserie, eine rasende Reporterin und furchtlose Hobby-Archäologin mit Indiana Jones-Appeal.

Dabei ist sie so hin- und mitreißend, dass sie von den lächerlich überzeichneten Nebenfiguren und den Löchern im Handlungsverlauf ablenkt. Zum ersten Mal bewegt sich der sonst eher auf futuristische Visionen festgelegte Luc Besson dabei in der Vergangenheit. Die Pariser Belle Epoque wird ihm dabei zum Kuriositätenkabinett, mit einem fiesen Mathieu Amalric (unkenntlich hinter einer Gummimaske), verrückten Professoren, aggressiven Flugsauriern und klapprigen Mumienskeletten, die wie eine schöne Anspielung auf Ray Harryhausens Geschöpfe anmuten.

Nachdem der 25 Millionen teure Film in Frankreich grandios gefloppt ist, wird es zu den ursprünglich geplanten Sequels wohl eher nicht kommen.

LES AVENTURES EXTRAORDINAIRES D'ADELE BLANC-SEC, F2010. Buch und Regie: Luc Besson. Mit Louise Bourgoin, Mathieu Amalric, Gilles Lelouche. Universum, 107 Minuten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: