Im Gespräch: Iris Berben:"Dickwerden würde mich reizen"

"Zum ersten Mal bin ich wirklich durcheinander": Iris Berben über High Heels auf Männernacken, ihre Abtreibung und ihr Schwärmen für die RAF.

Willi Winkler

In Berlin ist Berlinale, die Welt zu Gast beim Film. VW ist auch dabei und stellt für das Interview eine Lounge mit Blick auf den abends grell beleuchteten roten Teppich zur Verfügung. Hostessen servieren Getränke, Kameras werden aus- und wieder eingepackt, im Hintergrund rummelt der Auftrieb zu einer der stündlichen Pressekonferenzen. Mitten drin steht, scheinbar ungerührt, Iris Berben, noch schmaler als auf den Fotos, mädchenhaft fast und mit einem staunenden Blick, als verstünde sie gar nicht, was da um sie herum eigentlich passiert. Es wird ein ernstes Gespräch.

Im Gespräch: Iris Berben: "Ich bin ein ziemlich unsicherer Mensch": Iris Berben.

"Ich bin ein ziemlich unsicherer Mensch": Iris Berben.

(Foto: Foto: dpa)

SZ: Frau Berben, Sie gehören zu diesen rätselhaften 68ern. Wenn Sie damals jemand angesprochen hätte - Andreas Baader oder Gudrun Ensslin -, hätten Sie dann mitgemacht?

Iris Berben: Ich denke schon. Es hätte allerdings ein Mann sein müssen, der mich fragt, weil natürlich was Schwärmerisches dabei war.

SZ: Es ging nicht um Vietnam, Notstandsgesetze, Springer?

Berben: Ich war in Hamburg bei den Demonstrationen gegen Springer dabei, aber für mehr war ich viel zu unpolitisch. Es hatte etwas Spielerisches. Mit siebzehn bin ich bei einer Aktion als Peggy Guggenheim aufgetreten, die damals schon 69 war. Ich habe fünfzehn Brocken Englisch gesprochen, und wir haben halb Hamburg genarrt: den Kultursenator, den Bürgermeister, herrlich!

SZ: Dadaismus ausgerechnet in Hamburg!

Berben: 68 hatte eine Freiheit, die es heute gar nicht mehr gibt. Für mich jedenfalls waren die Demonstrationen, die Proteste nichts Politisches, sondern eine Lebensmöglichkeit nach den langen Jahren im Internat, wo ich wirklich unter einer Glocke gelebt hatte.

SZ: Dann sind Sie entdeckt worden und statt in den Untergrund zum Film gegangen.

Berben: Ich wurde von Uwe Nettelbeck entdeckt, der damals Filmkritiker bei der Zeit war. Durch ihn kam ich nach München zu Rudolf Thome und zu Klaus Lemke.

SZ: Mit Klaus Lemke haben Sie 1968 "Brandstifter" gedreht, einen Spielfilm über den realen Brandanschlag von Baader und Ensslin auf zwei Kaufhäuser in Frankfurt.

Berben: Aber auch das war ein Spiel. "Brandstifter" hat mich nicht geprägt, doch Sie müssen sich diese Befreiung nach elf Jahren im Internat vorstellen, wo du vier Wochen Hausarrest bekommen hast, wenn du nur eine Minute nach 16 Uhr zur Tür reingekommen bist. 1968 war ich ein Mädchen. Klaus Lemke verliebte sich in mich. Aber eigentlich sollte ich das nicht erzählen.

SZ: Doch, sollen Sie. Er hat ja auch erzählt, dass er Sie entdeckt hat.

Berben: Als wir miteinander schlafen wollten und anfingen, uns zu bewegen, brach das Bett zusammen. Wir bekamen einen furchtbaren Lachanfall, und ich habe zu Klaus gesagt: "Jetzt kann ich es dir ja sagen, ich will sowieso lieber Schokolade." Klaus ist durchgedreht.

SZ: Im Film wäre dieser Satz ein Brüller.

Berben: Und dann haben wir uns nie wieder berührt. Ich wollte was machen, was tun, aber mich nicht anfassen lassen. Das mag an meiner klösterlichen Erziehung liegen, an dem verkrampften Aufwachsen, ich weiß nicht. Ich weiß nur, dass ich das politische Handeln und die sexuelle Freizügigkeit der 68er nicht hatte.

SZ: Sie waren Mitläuferin.

Berben: Kann man sagen.

SZ: Eine Nutznießerin.

Berben: Ja, ich habe davon profitiert.

SZ: Die Gründer der RAF haben ihre Familie, ihre Kinder verlassen. Wie weit wären Sie gegangen?

Berben: Ein Kind wäre mit Sicherheit ein Hinderungsgrund gewesen. Es war eine sehr bewusste Entscheidung von mir, das Kind zu kriegen.

SZ: Darf ich fragen, ob Sie damals auf dem stern-Titel waren?

Berben: Sie meinen "Wir haben abgetrieben"? Nein. Ich hatte abgetrieben, aber bei dieser Aktion war ich nicht dabei.

SZ: Vielleicht sollte ich das nicht fragen: War das vor oder nach der Geburt Ihres Sohnes?

Berben: Davor.

SZ: Haben Sie die Abtreibung später bedauert?

Berben: Die Entscheidung ist mir leichter gefallen, als es schließlich zu machen oder machen zu lassen.

SZ: Aber dann kann man nicht mehr zurück.

Berben: Dann kann man nicht mehr zurück. Ich hatte mich weit vorgewagt, ohne wirklich an die Konsequenzen zu denken. Ich dachte, ich regle das mit dem Kopf, aber das ging nicht, es hat mich eingeholt.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, warum Iris Berben regelmäßig Blumen von Johannes Mario Simmel bekam.

"Dickwerden würde mich reizen"

SZ: Ganz anderes Thema: Was wollten Sie als Kind werden?

Berben: Mit fünf wollte ich Friseuse werden, mit sieben oder acht Schlagersängerin.

SZ: Aber dann sind Sie seriöse Schauspielerin geworden, die einzige wahrscheinlich, der man abnimmt, dass sie es ernst meint, wenn sie aus den Texten der ermordeten Journalistin Anna Politkowskaja liest.

Berben: Ich bin stolz, weil ausgerechnet ich Anna Politkowskaja lesen darf. Ich mache diese Lesungen, weil ich meine Bekanntheit dafür nutzen kann, auf die Vorgänge zum Beispiel in Russland aufmerksam zu machen.

SZ: Wenn Sie Anna Politkowskaja lesen, müssen Sie doch froh darüber sein, dass Sie im Westen leben, weil Sie hier nicht umgebracht werden. In Deutschland kostet dieses Engagement nichts.

Berben: Aber es wird fragiler. Noch ist alles, ist jede Provokation möglich. Aber stellen Sie sich einen großen Anschlag in Deutschland vor, das bisher immer verschont wurde: Was macht man dann? Hört man dann auf zu lesen?

SZ: Es gibt ein gutes Gefühl, wenn man sich für eine Märtyrerin einsetzen kann.

Berben: Das ist schon richtig: Anna hat ihre Radikalität der anderen entgegengestellt. Sie ist da reingegangen. Ich könnte das nicht.

SZ: Sie würden die Rosa Luxemburg spielen, aber nicht sein wollen.

Berben: Nein, das könnte ich nicht. Aber man muss sich doch damit beschäftigen. Nur zuschauen könnte ich nicht.

SZ: Es hat sich doch herumgesprochen, dass die Welt schrecklich ist.

Berben: Das weiß ich, und ich könnte mich auch nicht 24 Stunden am Tag damit beschäftigen. Aber sehen Sie, ich habe für meine Lesungen Hitlers "Tischgespräche" studiert. Wenn man weiß, was war, muss man doch seine Schlüsse ziehen. Ich würde im Gegenteil gern wissen, wie das ist, wenn man das nicht empfindet, sich nicht darüber empört. Einmal bin ich elf Monate lang nur durch Schulen gezogen und habe Lesungen gemacht unter dem Titel "Mama, was ist Auschwitz?"

SZ: Sie könnten sich auch mit Schaufensterveranstaltungen begnügen und steuermindernd das Leid in der Welt mit einem Champagnerglas in der Hand beklagen.

Berben: Aber ich mache doch keine Charity-Sachen.

SZ: Auch Lesungen dienen der Eigen-Propaganda, das wollen wir nicht unterschlagen.

Berben: Ich weiß, der Gutmensch und so weiter. Das kommt jetzt alles wieder. Mal sehen, was man mir um die Ohren hauen wird.

SZ: Wer haut Ihnen denn was um die Ohren?

Berben: Sie wissen es doch selber, dass da einige immer in Lauerstellung sind, um dir eins reinzuwürgen. Warum macht die das jetzt, hat die das nötig?

SZ: Haben Sie's nötig?

Berben: Klar, darüber kann man nachdenken. Wissen Sie, wie es zu dem Buch "Frauen bewegen die Welt" kam? Ich sollte zunächst über mich schreiben, darüber, warum ich mich engagiere. Ich will's aber gar nicht für mich machen, sondern meine Bekanntheit bietet die Möglichkeit, das, was mir wichtig ist, rüberzubringen.

SZ: Es zwingt Sie aber niemand dazu.

Berben: Ich muss nicht, aber ich habe gemerkt, dass ich die direkten Auftritte in den Theatern richtig gern mache. Das geht schneller, das ist unmittelbar, da passiert was.

SZ: Sie arbeiten wie besessen. Gerade noch die Konsulin Buddenbrook, dann Bertha Krupp, ein Film nach Henning Mankell, das Buch, die Lesereise, der nächste Film.

Berben: Das war keine Absicht, aber es verschiebt sich alles, und jetzt ist es zu viel.

SZ: Dann haben Sie auch noch bei dieser Simmel-Verfilmung mitgemacht.

Berben: Weil ich Mario schon lange kenne und ihn als Menschen sehr, sehr mag.

SZ: Stimmt es, dass er Ihnen immer Blumen geschickt hat?

Berben: Wir haben ein, zwei Mal die Woche telefoniert, dann waren sie immer da, die Blumen. Und jetzt gibt's den nicht mehr, es will mir nicht in den Kopf.

SZ: Waren Sie bei seiner Beerdigung?

Berben: Ja, ich habe aus seinen frühen Geschichten gelesen. Simmel hatte schon alles geplant. In letzter Zeit war seine Lebensmüdigkeit sehr massiv geworden, er sprach vom Sterben und dass alles keinen Sinn mehr habe. Dann hat man wieder eine Stunde gepumpt.

SZ: Sie haben ihn wieder aufgerichtet?

Berben: Und das in einer Phase, in der mir jede Selbstsicherheit abhandengekommen war. Aber wenn der andere noch schwächer ist, kriegst du ja selber Kraft.

SZ: Dann gibt einem auch der Schwächere Halt.

Berben: Ja, er gibt einem Halt, weil man die Argumente, die dem anderen helfen sollen, gleichzeitig an sich selber richtet.

SZ: Sie wollen damit sagen, dass sich zwei wacklige Gestalten gegenseitig gestützt haben? Kann ich kaum glauben. Sie sind doch der Inbegriff der starken, selbstbewussten Frau.

Berben: Ich bin ein ziemlich unsicherer Mensch, glauben Sie mir.

SZ: Glaube ich nicht.

Berben: Ich werde Ihnen überhaupt keine Wahrheit mehr sagen.

SZ: Warum sollten denn ausgerechnet Sie unsicher sein?

Berben: Mit einem Journalisten darf man sowieso nicht darüber reden.

SZ: Mit wem denn sonst?

Berben: Mit meiner Mutter, mit der rede ich drüber. Da kann ich losheulen, das ist dann kein Kalkül und wenn sie sagt: "Du hast doch das und jenes gemacht, du kannst doch so vieles", dann sag ich: "Mammi, das ist, was man immer von mir glaubt, aber irgendwann merkt es jemand, dass ich es gar nicht kann. Dass ich ein Hochstapler bin."

SZ: Sie meinen - beim Spielen?

Berben: Ich mache mir gerade ein paar Sorgen.

SZ: Das ist jetzt auf dem Band. Aber das nützt mir nichts; hinterher wollen Sie es nicht gesagt haben.

Berben: Stimmt, aber ich bin wirklich am Rand.

SZ: Sie müssen doch nicht ständig arbeiten. Niemand zwingt sie dazu.

Berben: Nein.

SZ: Sie könnten sich in Portugal in die Sonne legen und in aller Ruhe dick werden.

Berben: Das mit dem Dickwerden würde mich so reizen!

SZ: Hören Sie, wie genau in diesem Moment Millionen SZ-Leserinnen aufschreien? Sie wollen es doch gar nicht anders, machen noch einen Film, noch eine Veranstaltung, noch eine Lesung.

Berben: Das sind alles Sachen, die ich gut und richtig und gerne machen möchte. Ich will sie nicht abhaken. Aber im Moment merke ich, dass ich mein Buch nehme, mein dickes Buch, und hinter alles ein Kreuz mache.

SZ: Und, hilft es?

Berben: Das macht mich... Ich bin unwirsch mit mir.

SZ: Ist es nicht umgekehrt so, dass Sie so viel arbeiten, um nicht abzubrechen?

SZ: Ich habe mich dafür entschieden und will es dann auch auskosten oder ausschmerzen. Aber zum ersten Mal bin ich richtig durcheinander.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, wen Iris Berben alles unter den Tisch trinkt.

"Dickwerden würde mich reizen"

SZ: Und wenn ich als amtlich anerkannter Küchenpsychologe jetzt behaupte, dass Sie arbeiten, um Ruhe vor sich selber zu haben?

Berben: Rennt man weg? Wovor rennt man weg? Das Korsett, in das ich mich selber zwänge, ist doch nichts anderes als eine gute Disziplin. Ich weiß einfach, dass ich funktionieren muss.

SZ: Ein ehemaliges Hippie-Mädchen feiert die Disziplin?

Berben: Richtig, und jeder 17. Satz von mir lautet: "Ich würde diese Disziplin gerne mal wieder verlassen."

SZ: Sie wollen trotzdem nicht in der Sonne liegen und dick werden, sondern schön sein und noch ein paar Sachen machen.

Berben: Was ist das dann: Eitelkeit? Maßlosigkeit? Wer bin ich denn dann?

SZ: Eine Schauspielerin. Wahrscheinlich haben Sie noch nicht genug. Sie wollen weiter anerkannt werden.

Berben: Und darüber denke ich nach. Warum ist das so? Vielleicht ist man ein bisschen süchtig danach.

SZ: Ist das Selbsterkenntnis?

Berben: Wenn ich intelligenter wäre, müsste ich sagen: Wenn ich es erkannt habe, kann ich beginnen, die Dinge zu ändern. Man kann sie ja nur ändern, wenn man weiß, warum man etwas macht.

SZ: Aber Sie wollen es doch nicht anders. Schauspieler gehen nicht einfach in Rente, sondern würden am liebsten auf der Bühne sterben.

Berben: Wissen Sie, dass Brigitte Horney in meinen Armen gestorben ist?

SZ: Die große Brigitte Horney? Sie meinen das aber nicht wörtlich?

Berben: Doch, genau so war es. 1988 beim "Erbe der Guldenburgs".

SZ: Dieser "Denver-Clan" aus Schleswig-Holstein, den ich nicht gesehen habe.

Berben: Wir mussten noch eine letzte Szene drehen. Brigitte Horney lag bereits im Krankenhaus und wurde für diese Szene eigens aus der Klinik geholt. Sie war am ganzen Körper voller Kanülen. Ich musste sie umarmen und spürte unter ihrem Kleid diese Kanülen. Das Leben wich aus ihr. Ihre Füße waren schon ganz gelb.

SZ: Hat das der Produzent verlangt?

Berben: Nein, sie wollte das! Sie wollte unbedingt diesen letzten Auftritt.

SZ: Sag ich doch, Schauspieler.

Berben: Aber das geht schon weit, diese Disziplin.

SZ: Es gibt einen rührseligen Film von Chaplin, "Rampenlicht", da stirbt er beim Comeback auf der Bühne. Gibt es was Schöneres?

Berben: Wahrscheinlich nicht, aber damit will ich mir noch Zeit lassen.

SZ: Ist diese Form von Disziplin weiblich?

Berben: Frauen sind anders, sie nehmen Sachen direkter in die Hand. So, das will ich jetzt ändern und dafür suche ich mir jetzt Komplizen. Vielleicht gehen die Männer mit einer anderen Logistik ran, während wir erst mal losmachen.

SZ: Wir? Hätten Sie am Anfang vor vierzig Jahren auch den Plural gebraucht - wir Frauen?

Berben: Ne.

SZ: Haben Sie 1969 überhaupt an jemand anderen als an sich selber gedacht?

Berben: Ne. Ich wollte aus dem Internat in eine andere Gemeinschaft, in ein anderes Wir. Das hatte nichts Feministisches. Ich musste mich nicht von Männern emanzipieren.

SZ: Sie haben die Männer benutzt.

Berben: (Pause)

SZ: Ist das ein Geständnis?

Berben: Ich überlege, ob das stimmt. Für mich sind Männer Komplizen.

SZ: Nicht die besseren Menschen?

Berben: Ich glaube, dass wir unterschiedlich sind. Und das halte ich für eine gute Erfindung.

SZ: Jetzt kommt die Fragebogenfrage: Welche weltbewegende Frau hätten Sie sein wollen? Wie wäre es mit Helena? Sie hat immerhin den Trojanischen Krieg ausgelöst.

Berben: Ich will nicht die Ursache für einen Krieg sein.

SZ: Die Ursache für den Krieg war ihre Schönheit. Helena war die schönste Frau der Welt.

Berben: Das hilft dann auch nichts mehr.

SZ: Helena also nicht. Wer dann? Die englische Kriegskrankenschwester Florence Nightingale?

Berben: Penthesilea.

SZ: Wirklich? Wahrscheinlich meinen Sie die Amazonenkönigin der Sage, nicht die Penthesilea bei Kleist, die dem toten Achill die Zähne ins Fleisch schlägt.

Berben: Doch, Kleists Penthesilea.

SZ: Es liegt Ihnen also nahe, bei einem Mann die Zähne reinzuhauen, aber erst, wenn er tot ist?

Berben: Lebend wäre mir lieber - da haben beide was davon.

SZ: Wenn Sie keine Angst vor einem haben, haben Sie eine sehr offene Art, sich zu verbergen.

Berben: Stimmt nicht. Es muss heißen: zu verberben.

SZ: Sie kennen den Sinnspruch von Erich Kästner: "Es gibt nichts Gutes./Außer: Man tut es." Kästner hat die letzten beiden Jahrzehnte seines Lebens mit Saufen und dem Kampf gegen jede Form von Krieg und Militarismus verbracht.

Berben: Die Kombination klingt nicht schlecht. Beim Saufen bin ich schon dabei, und dann suche ich mir noch ein anderes Betätigungsfeld.

SZ: Sie haben es während unseres Gesprächs drei Mal abgelehnt, etwas zu trinken. Ich werde überall verbreiten: Iris Berben trinkt nicht, nicht einen einzigen Tropfen.

Berben: Bitte machen Sie mir dieses Image nicht auch noch kaputt! Noch trinke ich die Kerle relativ gut unter den Tisch.

SZ: Und stellen ihnen dann triumphierend den Fuß auf den Nacken. Ist das wieder Penthesilea?

Berben: Penthesilea, aber bitte mit High Heels.

Iris Berben, 1950 in Detmold geboren, begann ihre Filmlaufbahn in Schwabing, drehte mit Franco Nero und Jack Palance, war eine der "Himmlischen Töchter", außerdem Geliebte, Betrogene, Patriarchin, Kommissarin. Aus dem Hippie-Mädchen ist die bekannteste Schauspielerin im deutschen Fernsehen geworden. Fürs Kino spielte sie die Konsulin in den "Buddenbrooks", in "Es kommt der Tag", der noch nicht angelaufen ist, eine ehemalige Terroristin, die nach Jahrzehnten von der Wahrheit eingeholt wird. Zusammen mit Nicole Maibaum hat sie gerade das Buch "Frauen bewegen die Welt" (Droemer) veröffentlicht. Iris Berben ist die Mutter des Constantin-Chefs Oliver Berben. Sie lebt in Berlin.

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