Homosexualität und Gleichberechtigung:Hollywood droht Georgia wegen Diskriminierungs-Gesetz mit Boykott

Hollywood droht Georgia wegen Diskriminierungs-Gesetz mit Boykott

Disney droht, man werde "woanders arbeiten gehen".

(Foto: Hector Mata/AFP)
  • Unter den Kritikern sind große Filmstudios wie Disney und Time Warner.
  • Die Gegner des Gesetzes schätzen, dass Georgia allein im vergangenen Jahr 1,5 Milliarden Euro an der Filmbranche verdient hat.
  • Auch Industriekonzerne wie Dow Chemicals, Intel und Unilever haben sich in die Protestbewegung eingereiht.

Zahlreiche Vertreter der US-Medien- und -Filmbranche machen Front gegen einen aus ihrer Sicht homosexuellen-feindlichen Gesetzesplan im Bundesstaat Georgia. Dem Protest schlossen sich bis Donnerstag unter anderem die Konzerne Disney und Time Warner an sowie eine Reihe von Filmproduzenten und Hollywoodstars, darunter Anne Hathaway, Julianne Moore und Marisa Tomei.

Das Gesetz war in der vergangenen Woche vom Regionalparlament von Georgia verabschiedet worden. Es soll den Mitgliedern einer Religionsgemeinschaft erlauben, auf der Grundlage ihrer religiösen Überzeugungen bestimmten Menschen die Eheschließung zu verweigern. Auch soll es ihnen überlassen sein, solche Menschen von der Beschäftigung in ihren Einrichtungen oder die Aufnahme in ihre Schulen auszuschließen.

Kritiker mahnen den Gouverneur, das Gesetz nicht zu unterzeichnen

Die Kritiker sehen darin einen Angriff auf die Rechte sexueller Minderheiten und auf die Homoehe, die im vergangenen Jahr vom Obersten Gericht in einem historischen Urteil im ganzen Land erlaubt worden war.

In einem Protestschreiben appellieren mehrere dutzend Unterzeichner aus der Filmbranche an Gouverneur Nathan Deal, das Gesetz nicht zu unterschreiben. Sie hätten große Besorgnisse, da das Gesetz die Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern und anderen Menschen befördern würde.

In ihrem Brief wiesen die Schauspieler, Produzenten und Drehbuchschreiber darauf hin, dass Georgia stark von der Filmindustrie profitiere. Im vergangenen Haushaltsjahr seien in dem Südstaat 248 Filme und TV-Produktionen gedreht worden, was dem Staat 1,7 Milliarden Dollar (1,5 Milliarden Euro) an direkten Einnahmen eingebracht habe.

Entscheidung bis spätestens 3. Mai

Disney drohte bereits offen mit einem Boykott von Georgia. Der Konzern werde "woanders arbeiten gehen", wenn das Gesetz in Kraft gesetzt werde. Auch Industriekonzerne wie Dow Chemicals, Intel und Unilever haben sich in die Protestbewegung eingereiht.

Georgias Gouverneur Deal hat sich bisher nicht dazu geäußert, wie er zu dem umstrittenen Gesetz steht. Bis zum 3. Mai muss der Republikaner über die Annahme oder Ablehnung des Entwurfs entscheiden. Bisher kündigte er lediglich an, dass er sich bald erklären werde.

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