Hommage an John Lennon:Ein Klavier, ein Klavier

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George Michael hat das Klavier gekauft, auf dem John Lennon einst "Imagine" spielte. Jetzt geht es auf Friedenstour um die Welt - und besitzt immer noch unglaubliche Strahlkraft.

Vera Teichmann

Es ist haselnussbraun und recht unauffällig. Trotzdem sorgt das Möbelstück dafür, dass, wo immer es auch steht, eine Menschentraube sich versammelt. Ob es nun vor einem Museum steht, einem Theater, einem Gefängnis oder einer Schule - die Menschen bleiben stehen und bestaunen es. Unvorstellbar?

Und so sieht es aus, das Klavier von John Lennon, an dem er im Jahr 1971 "Imagine" komponierte. Hier vor dem "Ford's Theatre" in Washington. (Foto: Foto: Reuters)

Unvorstellbar, aber genau das passiert zurzeit in den USA. Fans pilgern aus den entlegensten Städten der Provinz zu einem Klavier. Denn es ist nicht irgendein dahergereistes Instrument: Es ist das Klavier von John Lennon, auf dem er 1971 "Imagine" komponierte und spielte.

George Michael hat das legendäre Instrument vor sechs Jahren für 1,5 Millionen Pfund gekauft und nun beschlossen, damit eine "Friedenstour" durch Amerika, England und Polen zu starten. Es soll an Orten ausgestellt werden, an denen extreme Gewalttaten verübt wurden. "Das Ausstellen des Klaviers an diesen Plätzen soll uns daran erinnern, dass Gewalt ein Teil unserer Geschichte ist," sagt Michael.

Simple Idee, große Wirkung

Lennons Klavier stand am vergangenen Samstag vor dem "Ford's Theatre" in Washington, wo vor 142 Jahren Abraham Lincoln erschossen wurde. Schauspieler und Theatermitarbeiter stellten sich einträchtig um das Klavier auf und sangen gemeinsam "Imagine". Caroline True, die die Tour organisiert, ist "begeistert", dass eine solch simple Idee eine so große Wirkung auf die Menschen habe.

Weitere Stationen des Klaviers werden unter anderem die "Columbine High School" sein, wo vor acht Jahren 12 Schüler und Lehrer von Amokläufern erschossen wurden, sowie Auschwitz, der London-Tower und die Plätze in London, an denen 2005 Bombenattentate stattfanden.

Von der Reise des symbolträchtigen Instruments soll nun auch ein Video gedreht werden, daraus wird eine Installation entstehen. Auch ein Bildband mit Fotos der Friedenstour ist geplant.

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