Hollywood:Weinsteins Opfer reden

Immer mehr Frauen geben an, vom mächtigen Oscar-Produzenten Harvey Weinstein sexuell belästigt worden zu sein. Auch Gwyneth Paltrow und Angelina Jolie klagen jetzt an, männliche Kollegen und Politiker distanzieren sich.

Von Susan Vahabzadeh

Seit in der vergangenen Woche die New York Times einen Artikel über die sexuellen Übergriffe des Filmproduzenten Harvey Weinstein veröffentlichte, melden sich immer mehr Schauspielerinnen zu Wort, die selbst betroffen sind. Das Magazin New Yorker hatte am Dienstag nachgelegt mit einer Geschichte, in der sich manche Frauen nicht namentlich nennen ließen, doch die Vorwürfe reichen von verbaler Erpressung bis hin zur Vergewaltigung.

Die Berichterstattung der letzten Tage hat dann einige richtig große Stars dazu gebracht, ihre Weinstein-Traumata zu veröffentlichen. In einem Nachfolgestück der Times erzählen Gwyneth Paltrow und Angelina Jolie zwei sehr ähnliche Geschichten. Paltrow schildert, wie sie zu Weinstein ins Hotelzimmer geschickt wurde, wo er übergriffig wurde und sie massieren wollte. Paltrow lehnte ab und berichtete ihrem damaligen Freund Brad Pitt davon, der Weinstein zur Rede stellte. Daraufhin habe Weinstein sie angerufen, angeschrien und von ihr verlangt, dass sie von dem Vorfall nie wieder erzähle. Angelina Jolie sagt, sie habe nach einer ähnlichen Begegnung die weitere Zusammenarbeit mit Weinstein abgelehnt und andere Schauspielerinnen vor ihm gewarnt. Auch andere Schauspielerinnen berichten in der Times, wie sie von Weinstein unter Druck gesetzt wurden - Katherine Kendall erzählt, Weinstein habe sie durch ein Hotelzimmer gejagt.

Auch eine Reihe männlicher Stars, die mit Weinstein gearbeitet haben, distanzieren sich nun von ihm. Matt Damon sagt, dass es bei einem Telefonat 2004, bei dem er der Journalistin Sharon Waxman ihre Recherchen zu Weinstein auszureden versucht haben soll, nie um sexuelle Übergriffe gegangen sei. Leonardo DiCaprio applaudierte den Frauen, die nun den Mut hatten, die Vorwürfe öffentlich zu machen. Ben Affleck kommentierte, er sei angeekelt. So äußerte sich auch Benedict Cumberbatch. Michelle und Barack Obama distanzierten sich in einem öffentlichen Statement. Mit viel Vehemenz tat das ebenso Hillary Clinton - Weinstein ist ein langjähriger Unterstützer der Demokraten. Auch die Schauspielerin Charlize Theron hat auf Twitter eine Stellungnahme veröffentlicht. Es gehe hier, heißt es da, nicht nur um Harvey Weinstein. Sondern um eine ganze Kultur.

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