Hollywood:Heldinnengage

Scarlett Johansson bekommt für ihre Auftritte als Schwarze Witwe in den "Avernges"-Filmen so viel wie ihre männlichen Kollegen - und ist damit ein Sonderfall im Filmbetrieb. Bradley Cooper will da aufräumen.

Von Susan Vahabzadeh

Wenn eine gerechte Entscheidung als Besonderheit gilt, kann man das getrost als verrückt bezeichnen. Das Branchenblatt Variety hat in der Diskussion um die ungleiche Bezahlung von Schauspielerinnen und ihren männlichen Kollegen enthüllt, wie das Gehaltsgefälle bei den "Avengers"-Filmen aussieht. Die Filme handeln von einem ganzen Trupp von Marvel-Helden, die zusammen den Feind bekämpfen - Captain America, Iron Man, Hulk, und natürlich Black Widow. Mit den Schauspielern hat Marvel langfristige Verträge geschlossen, und bei denen tanzt nur einer aus der Reihe, Robert Downey jr., der als Iron Man schon vor diesen Filmen als Superheld aufgetreten war und als ein bisschen erfolgreicher als die anderen galt. Der Rest der Truppe, auch Scarlett Johansson, die Black Widow spielt, sollen Variety zufolge die gleiche Summe verdient haben. Bleibt die Frage, ob das schon reicht, um Marvel und die Disney-Studios, mit denen die Filme produziert werden, zu loben.

Seit vor einem Jahr bei dem Hackerangriff auf Sony E-Mails an die Öffentlichkeit kamen, denen zu entnehmen war, dass bei "American Hustle" Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence wesentlich weniger Gage erhielt als ihre männlichen Co-Stars, wird über den Gehaltssexismus der großen Filmstudios diskutiert - es geht da um Ungerechtigkeit auf hohem Niveau, Johansson soll im vergangenen Jahr Forbes zufolge etwa 35 Millionen Dollar verdient haben, Downey hingegen immerhin 80 Millionen. Die Diskussion muss Hollywood nicht nur aus ästhetischen Gründen peinlich sein - denn sie beginnt just in jener Ära, in der die Studios sehr viel Geld mit Filmen verdienen, die auf ein überwiegend weibliches Publikum abzielen, von der "Tribute von Panem"-Reihe mit Lawrence als Katniss über "Twilight" bis zu "Fifty Shades of Grey". Es ist natürlich extrem schwer, bei Filmen mit weiblichen und männlichen Hauptpersonen nachzuweisen, wer genau das größere Zugpferd ist - die Logik der Studios besagte immer, dass es die männlichen Stars sind. Bradley Cooper, der mit Jennifer Lawrence in "American Hustle" spielte, mehr Geld bekam als sie und sicherlich genauso berühmt ist, hat im amerikanischen Fernsehen inzwischen angekündigt, diese Logik in Zukunft auszuhebeln - indem er sich mit seinen weiblichen Co-Stars in Zukunft bei Vertragsverhandlungen absprechen will.

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