Hollywood:Carrie Fishers Mutter: US-Schauspielerin Debbie Reynolds gestorben

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Die bekannte Sängerin und Schauspielerin überlebte ihre Tochter nur um einen Tag. Sie wurde 84 Jahre alt.

Die US-Schauspielerin Debbie Reynolds ist im Alter von 84 Jahren gestorben. Das teilte ihr Sohn Todd Fisher in Los Angeles mit. Erst am Dienstag war Reynolds' Tochter Carrie Fisher mit 60 Jahren gestorben.

Der Internetseite TMZ zufolge war Reynolds seit dem Tod ihrer Tochter zutiefst verstört. Demnach erlitt die 84-Jährige nun offenbar einen Schlaganfall. Sie war am Nachmittag in ein Krankenhaus in Los Angeles gebracht worden.

Reynolds wurde am 1. April 1932 unter dem Namen Mary Frances Reynolds im texanischen El Paso in armen Verhältnisse geboren. Ihr Vater war dort Zimmermann bei der Südpazifik-Eisenbahn. Noch während ihrer Schulzeit wurde Reynolds zur Schönheitskönigin von Burbank gekürt, eine Wahl, die sie selbst als "Geschmacksverirrung" bezeichnete. Immerhin erregte sie die Aufmerksamkeit eines Talentsuchers von Warner Brothers und erhielt 1950 eine kleine Rolle in dem Film "The Daughter of Rosie O'Grady". Erst damals begann man, sie "Debbie" zu nennen, wie es heißt, eigentlich gegen ihren Willen.

Mit 18 Jahren wurde Reynolds zum Weltstar

Nach einigen Monaten wurde sie bei Warner Brothers wegen "Talentlosigkeit" entlassen, bekam aber sofort einen Vertrag bei der Konkurrenz Metro-Goldwyn-Mayer. Nach einigen kleineren Filmrollen erkannte der Schauspieler, Tänzer und Musikfilmregisseur Gene Kelly ihre Begabung und verpflichtete sie 1952 als Partnerin in dem Musik- und Tanzfilm "Du sollst mein Glücksstern sein". Reynolds hatte für das Musical (Orginaltitel "Singin' in the Rain") extra das Tanzen gelernt. Noch Jahrzehnte später erklärte sie, sich an den Schmerz der dreimonatigen Tanzproben erinnern zu können, der ihre Füße bluten ließ. "'Singin' in the Rain' und die Entbindung waren die härtesten Dinge, die ich jemals in meinem Leben getan habe", schrieb sie in ihrer 1988 erschienenen Autobiografie "Debbie".

Zum Tod von Debbie Reynolds
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Sie war ein Fünfzigerjahre-Star und gehörte zu den ganz Großen in Hollywood. Nun ist Debbie Reynolds mit 84 Jahren gestorben. Ihr Leben in Bildern.

Aber das Musical macht Reynolds im Alter von nur 18 Jahren zum Star. Es folgten etliche Produktionen, darunter Musikfilme, aber auch Komödien oder Thriller. Für ihre Darstellung als Tochter von Bette Davis und Ernest Borgnine in "Mädchen ohne Mitgift" (1956) wurde sie mit dem National Board of Review Award ausgezeichnet. Den Gipfel ihrer Karriere erreichte sie nach Meinung vieler Kritiker als Titelfigur in dem Musical "Goldgräber-Molly" (1963), die ihr sowohl eine Nominierung für den Golden Globe als auch für den Oscar einbrachte.

Ein enges, aber kompliziertes Verhältnis zur Tochter Carrie Fisher

1969 erhielt sie eine eigene TV-Show und trat in Musicals auf. Auf der Leinwand war sie erst 1992 wieder in einer Nebenrolle in "Bodyguard" an der Seite von Kevin Costner zu sehen. Danach wirkte sie unter anderem in Oliver Stones Vietnamdrama "Zwischen Himmel und Hölle" (1993) und in der Gesellschaftskomödie "In & Out - Rosa wie die Liebe" (1997) mit. Sehr erfolgreich wurde auch die TV-Serie "Will & Grace", in der Reynolds 1999 bis 2006 die Rolle der Mutter von Debra Messing übernahm.

Privat stand Reynolds etliche Turbulenzen durch: Die Ehe mit dem Sänger Eddie Fisher, aus der Carrie und der spätere Produzent Todd Fisher hervorgingen, wurde 1959, nach nur vier Jahren, geschieden. Fisher hatte Reynolds für die Schauspielerin Elizabeth Taylor verlassen. Mit der Rivalin freundete sich Reynolds allerdings später wieder an. Danach heiratete sie den Eigentümer einer Schuh-Handelskette, der mit seiner Spielsucht die Familie in den finanziellen Ruin trieb. Auch Reynolds dritte Ehe mit einem Immobilienunternehmer ging 1996 in die Brüche.

Zu ihrer Tochter Carrie Fisher, die durch ihre Rolle als Prinzessin Leia in den "Star Wars"-Filmen bekannt wurde, hatte Reynolds ein enges, wenn auch kompliziertes Verhältnis. "Ich fand es zugegebenermaßen schwierig, meine Mutter mit ihren sie anbetenden Fans zu teilen, die sie behandelten, als sei sie Teil ihrer Familie", sagte Fisher 2015 bei einer Preisverleihung. In den Achtzigerjahren litt Fisher unter Drogenproblemen und einer psychischen Erkrankung. In dieser Zeit distanzierte sie sich von Reynolds. Ihre schwierige Beziehung thematisierte Fisher in dem autobiografischen Roman "Postcards from the Edge", der 1990 mit Meryl Streep und Shirley MacLaine verfilmt wurde. Mutter und Tochter arrangierten sich eigenen Aussagen zufolge aber später. "Ich bewundere ihre Stärke und ihr Überleben", sagte Reynolds in einem Interview. "Ich will, dass meine Tochter glücklich ist."

Den Tod der eigenen Tochter hat Reynolds nun offensichtlich nicht verarbeiten können. "Sie wollte bei Carrie sein", zitiert das Magazin Variety ihren Sohn Todd Fisher.

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