Hollywood:Armin Mueller-Stahl: Schauspieler, Maler, aber am liebsten Dirigent!

Ausstellung von Armin Mueller-Stahl

Das Handwerk, wie er sein Schauspiel bescheiden nennt, hat Armin Mueller-Stahl zu einem Star vieler Systeme gemacht.

(Foto: picture alliance / dpa)

Sein Verhältnis zur Schauspielerei war immer von Widersprüchen geprägt. Warum Armin Mueller-Stahl trotzdem so großen Erfolg in Hollywood hatte.

Von Harald Hordych

Er war Thomas Mann in Heinrich Breloers großartiger Fernseh-Triologie "Die Manns - ein Jahrhundertroman", spielte den Taxifahrer Helmut in "Night on Earth" und den gütigen Patriarchen einer jüdischen Familie in "Avalon" und er gab den James Bond des Ostens, Achim Detjen, in der Straßenfeger-Serie der DDR: "Das unsichtbare Visier". Er war im Osten und im Westen und Amerika. Und überall wurde ihm die Anerkennung zuteil, die ein großer Schauspieler verdient.

Leicht hat es sich Armin Mueller-Stahl in den vielen Jahren seiner beispiellosen Karriere deswegen nicht gemacht. Schon sein Verhältnis zur Schauspielerei war immer von Widersprüchen geprägt. Statt sich im Nachhinein darüber zu freuen, dass sich nach der schweren Anfangszeit an den Ost-Berliner Bühnen der Erfolg einstellte, sagt der 85-jährige Bühnenstar heute: "Mein Intendant Fritz Wisten hat mir die ersten Charakterrollen gegeben. In der Rückschau betrachtet, hatte ich gemeinerweise damit Erfolg."

Gemeinerweise - das klingt nach Koketterie, vor allem aber tritt darin der ernsthafte Zwiespalt eines Künstlers zu Tage, der eigentlich Geige und Klavier am Konservatorium in Ost-Berlin studiert hat, der eigentlich mindestens genauso gern malt, der eigentlich auch sehr gern schreibt. Und das alles so gut, dass seine Bücher veröffentlicht und seine Gemälde in der Kunsthalle Lübeck ausgestellt werden.

Und der einen bei der persönlichen Begegnung aus seinen noch immer strahlend blauen Augen anschaut und mit seiner festen weichen leisen durchdringenden Stimme sagt: "Und ich wäre wirklich so gern Dirigent geworden." Auch das noch!, ruft da der Interviewer in fast schon komischer Überraschung aus, und Armin Mueller-Stahl kann herzlich über seine eigenen, tatsächlich manchmal widersprüchlich anmutenden Wünsche lachen.

Ein älterer Herr in Malhosen

Es ist ein wolkenverhangener Tag in Lübeck. Armin Mueller-Stahl ist für das Interview aus dem nahegelegenen Sierksdorf, einem Dorf an der Ostsee, hergefahren. Dort lebt er mit seiner zweiten Frau, wenn er nicht gerade in Pacific Palisades wohnt, auch so ein Ort am Meer, allerdings unweit des Molochs Los Angeles, dem er sich mit beinahe 60 noch einmal gestellt hat, praktisch ohne ein Wort Englisch sprechen zu können.

Die Verabredung ist um 12 Uhr. Der Journalist trifft früher ein, um seinen berühmten Gesprächspartner nicht warten zu lassen. Aber im eigentlich geschlossenen Restaurant des Radisson Blu, am Rand der Lübecker Altstadt, sitzt ein älterer Herr in den Malhosen, die er morgens im Atelier getragen hat, und wartet bereits, seinerseits mehr als pünktlich.

Ob das die Professionalität ist, auf die Deutschlands aktuell erfolgreichster Schauspieler in Hollywood zu sprechen kommt, wenn man ihn fragt, wie er dort bestehen konnte? "Dass alles so gekommen ist, war vor allem eine Frage des Handwerks, das ich beherrsche", sagt er schlicht und erzählt, wie Robin Williams darauf bestand, sich Tipps von ihm geben zu lassen.

Das Handwerk, wie er es bescheiden nennt, hat Armin Mueller-Stahl zu einem Star vieler Systeme gemacht, aber es hat ihn auch in zerrissenen Zeiten schwierige Wege gehen lassen. Im großen Interview lesen Sie, warum er sich als Wossi empfunden hat, wie er in Hollywood den Sturz der Mauer erlebte, wie man mit amerikanischen Regisseuren gut zusammenarbeitet, ohne ein Wort zu verstehen, was er an Götz George am meisten schätzte - und warum er bis heute froh ist, die Hauptrolle bei der "Schwarzwaldklinik" abgelehnt zu haben.

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