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"Laut yodeln" widmet sich einem archaischen Phänomen

Von Christian Jooß-Bernau

Verglichen mit modernen Zivilisationsformen ist die Kultur der Baka uralt. Die Pygmäen siedeln zwischen Kamerun, Kongo und der Zentralafrikanischen Republik. Su Hart und Martin Cradick haben sie besucht und sich von der Musik des Volkes zu ihrer Gruppe Baka Beyond inspirieren lassen. Die Baka nämlich, sie jodeln. Manche sagen, um sich im Regenwald zu verständigen. Im Booklet der CD "Laut yodeln" liest man, sie würden auf der Jagd damit das Wild anlocken. Baka Beyond bringen die Stimmtechnik auf die Bühne - als afrikanisch-rhythmischer Trancesound, der die Ahnung zur Gewissheit macht: Jodeln ist eine archaische Ausdrucksform, die in den unterschiedlichsten Kulturen durch die Jahrtausende bis heute immer wieder neu Gestalt annimmt.

15 Stücke von acht ganz unterschiedlichen Künstlern und Gruppen versammelt "Laut yodeln". Aufgenommen wurde die CD an zwei Abenden im Juni diesen Jahres im Volkstheater und in der Allerheiligen-Hofkirche. Zu verdanken ist dieses erste Jodel-Festival dem Münchner Kulturreferat und dem Plattenlabel Trikont. Eine Idealverbindung, zeigt das Ergebnis. Die Volkskultur des Alpenraumes, vertreten durch Monika Drasch und Maria Reiter und die metaphysisch anrührenden Natur Pur aus dem Schweizer Muotatal, hört man losgelöst von miefiger Brauchtumspflege. Sie stehen neben der wilden Erika Stucky, die amerikanische Schweizerin, die mit einer Ziehharmonikapopperformance die eigene Freiheit in der Tradition behauptet. Sie stehen neben dem artistischen Christian Zehnder, einem Verblüffer an den Grenzen der Stimme. Das Duo Windbone und die Weisenbläser der Münchner Philharmoniker versuchen sich instrumental inspirieren zu lassen. Und dann sind da noch Black Patti und Yellow Bird - Blues und Country offenbaren sich als Reservate, die dem Yodel einst in Amerika eine neue Heimat gaben.

Laut yodeln (Trikont), CD-Präsentation mit Christian Zehnder und Mrs. Zwirbl, Mi., 16. November, 20 Uhr, Volkstheater (Foyer)

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