Hörenswert:Gemütlich

"Hundling" stellen ihr Debüt vor

Von Christian Jooß-Bernau

"Zfriedn liage do..." - ist das Zufall oder schon Konzept, dass zwei Nummern auf dem Album mit dieser Textzeile beginnen. Hundling machen durchwegs endotherme Songs, die im Sound ordentlich Energie abgeben und dadurch zielsicher dem Zustand zustreben, in dem man sich ein Nickerchen verdient hat. Passenderweise kommt Sänger Phil Höcketstaller "Da Hausmoasta" quer, der "im Hof druntn" Radau mit Bulldog und Laubbläser macht, während der Herr Musiker schlafen will.

Höcketstaller war Bassist der Les Babacools, jetzt ist er der Vorstand seiner eigenen Combo: Bavarian Country'n'Roll - avantgardistisch ist das nicht, was Hundling auffahren, aber es ist vielfältig und liebevoll aus dem zusammengesetzt, was Amerika so hergibt. "Ois Chicago" heißt das Debüt-Album von Hundling, die mit ihrem Song "Probiert hod A's" durch den "Heimatsound"-Wettbewerb des BR stürmten und das Ziel als Sieger erreichten. Ein Soundkniff ist Klaus Reichhardts Pedal Steel Guitar, die man in Bayern eben nicht an jeder Ecke findet. Weil Reichhardt das knifflige Instrument beherrscht, kann er die Band ordentlich antreiben. Und er kann diese Flächen der Sehnsucht schaffen, die in München genauso anziehend leuchten wie in Nashville.

Ein bisschen kritisch können sie auch sein: "Hans de' Humme", die im Isental nicht gefragt wurde, ob er die A 94 will, ist natürlich ein Kumpel von "Karl dem Käfer". Das ist ganz schnurrig, besser funktioniert die folgende Nummer "So genga de Gang". Eine Mundharmonika-Folk-Ballade im Stile Dylans, über den Bier verkaufenden Schmidbauer Franz in der Au, den ein Discounter aus dem Laden drängt.

Hundling: "Ois Chicago", Freitag, 9. Oktober, 20 Uhr, Import Export, Dachauerstr. 114

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