Hörenswert:Flins und Diridari

Die Combo "Hundling" stellt ihre neue CD vor

Der "Schoaß" macht den Unterschied. Bis auf ihn ist "Musikfreie Zone" ein komplett hochdeutsch gesungenes Lied über lästige, weil lärmempfindliche Nachbarn, und damit verdächtig: Reicht Phil Höckstaller etwa der eh stattliche Erfolg seiner Combo Hundling seit dem Sieg beim Heimatsound-Wettbewerb 2015 nicht? Will er seine Zielgruppe nach Norden hin ausweiten, worauf auch die Vokabelhilfe im Textbüchlein bei den Dialektliedern hindeutet, die zwar nicht sagt, was ein Schoaß ist, wohl aber, dass Flins, Diridari und Gerstl so viel wie Zaster bedeutet und "waarad" der "verdoppelte Konjunktiv" von wäre ist.

Aber gut, mögen sich auch ein paar Preußen an den frischgekürten Trägern des Walther-von-der-Vogelweide-Preises erquicken, so bleibt der Hundling auf dem zweiten Album doch durch und durch münchnerisch. Außer im Titel "Gestern oder im 3. Stock" hat er noch mehrere Karl-Valentin-Zitate verwurstelt. Seine alltagsphilosophischen Betrachtungen führen ihn vom Olympiastadion bis zum Alten Wirt am Flaucher durch seine Stadt, deren Chronisten-Job er quasi von der Spider Murphy Gang übernommen hat. Freilich, musikalisch zieht er samt Tip-Top-Band weitere Kreise bis zu Tom-Petty-Americana und Marc-Knopfler-Folk, aber selbst den Reggae mit seinem Les-Babacooles-Spezi MC Caramellow verortet er in München, sein pazifistischer "Ritter Dando" tritt in die Eisenfußstapfen der harmlosen wie oidn Rittersleut auf der Burg Gründwald. Zu harmlos ist er da aber zum Glück nicht: Sein "Odel" wird zwar in der Fußnote mit "Gülle, Jauche" übersetzt, steht aber für den rechten Soach, der die Heimat verpestet.

Hundling; Sa., 15. Juli, 19.30 Uhr, Tollwood, Hacker-Brettl, Olympiapark

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