Hertzkammer:Neustart mit Starkstrom

Das Münchner Elektroduo "Ströme"

Von Martin Pfnür

Der Umstand, dass Musiker aus Bands aussteigen, ist im Grunde ein ganz gewöhnlicher. Fehlender Erfolg, fehlende Harmonie, fehlendes Geld - alles denkbar. Nichtsdestotrotz ist die Geschichte von Mario Schönhofer und Tobias Weber eine besondere, heißt die Band, aus der Schönhofer und Weber unlängst ausstiegen, nachdem sie dort drei Jahre lang den Bass, respektive die Percussion bedient haben, doch La Brass Banda. Im März wird in der Olympiahalle zum Zehnjährigen geblasen, nach wie vor gilt ihr "bayerischer Gypsy Brass" als bajuwarisches Musikexportgut par excellence. Warum also der Ausstieg? "Es war eine super Zeit mit La Brass Banda, aber wenn du als Musiker die Chance hast, dein eigenes Ding durchzuziehen, dann musst du es auch machen", sagt Weber. Das eigene Ding, es hört auf den Namen Ströme. 2015 beginnen Mario Schönhofer und Tobias Weber, zwischen den Tourstationen mit Synthesizern zu experimentieren, anfangs mit winzigen Taschenversionen, dann mit immer größeren analogen Modular-Synthesizern. Als 2016 nur wenige Auftritte mit La Brass Banda anstehen, fokussieren sie sich gänzlich auf "ihr Ding", produzieren erste Stücke, geben erste Gigs - und kommen alsbald bei Michael Reinboths renommiertem Münchner Label "Compost Records" unter.

Drei Tracks versammelt das Duo nun auf seiner "Nr. 1-EP", und allesamt kommen sie in ihrer filigranen Starkstromhaftigkeit ungemein tanzbar daher. "Wir verbiegen den Strom so weit, dass daraus Melodien werden", erklärt Schönhofer den Namen des Projekts, das mit seinem eleganten Proto-Electro vor allem live zum physisch erlebbaren Spektakel gerät. Gerne mehr davon!

Ströme, Samstag, 3. Dezember, 23 Uhr, Rote Sonne, Maximiliansplatz 5

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