Seit bald 30 Jahren bereichert Daniel Bell die Technoszene. Als er begann, mit Beats zu basteln, in den späten Achtzigern und frühen Neunzigern, da standen die Aufsplitterungen in unterschiedliche Subgenres erst noch bevor. Es gab Techno, es gab Detroit und es gab Chicago. Bell zog nach Detroit und wurde einer der ersten und führenden Minimal DJs - und großer Fan der Komponisten Steve Reich und Philipp Glass. Minimal Techno wurde sehr beliebt, bald machte jeder DJ diese abgespeckten Tracks, die einlullten und an der Endlosigkeit zu kratzen versuchten. Bis zur kompletten Enthirnung konnte man zum ewig gleichen Beat taumeln. Es war herrlich. Im Gegensatz zu den ausufernden hektischen Raves fühlte sich Minimal Music beinahe elegant an. Zumindest so lange, bis sich das Genre tot genudelt hatte.
Man kann sich schon kaum mehr daran erinnern, so selbstverständlich daddelte es vor einigen Jahren aus jeder Boutique und jedem Friseursalon. Und natürlich passierte es: Einst begeisterte Fans klagten über Langweile, andere verdächtigen Minimal des Stumpfsinns. Ziemlich verwunderlich, da man diese Diskussion doch erledigt geglaubt hatte, war in den Anfangstagen von Techno doch schon heftig über die altmodische Ansicht hergezogen worden, das repetitive Beats aus Computern seelenlos, ideenlos, eben stumpf seien.
Inzwischen scheint Minimal ein wenig aus der Mode gekommen zu sein. Daniel Bell ist noch da und erinnert daran, dass man mit Minimal wunderbar entspannen kann. Trotz seines Erfolges, den Bell 1994 mit seiner Single "Losing Control" unter dem Kürzel DBX und 2000 mit seiner Mix-LP "The Button-Down Mind of Daniel Bell" hatte, blieb er eher im Hintergrund und beschäftigte sich mit den Veröffentlichungen seiner Labels, die er gegründet hatte. Am Samstag beschallt er bei der "Sushitech Night" das Blitz.
Sushitech Night, u.a. mit Daniel Bell, Samstag, 26. Aug., 23 Uhr, Blitz-Club, Museumsinsel 1