Hertzkammer:Licht im Dunkeln

Die Wahlberlinerin Avalon Emerson legt im "Blitz" auf

Von Theresa Hein

Es gibt in der deutschen Sprache keine Übersetzung für das englische Wort upbeat, die all das einschließt, was dieses Wort bedeutet. Upbeat ist kein Adjektiv, sondern eine Stimmung; upbeat bedeutet Zufriedenheit in der hohlen Hand, in vollem Bewusstsein, dass sie bald wieder entwischen kann; upbeat ist gleichzeitig der Genuss dieser Zufriedenheit, solange es geht. Avalon Emerson ist genau wie dieses Wort: upbeat. Die 28-jährige Amerikanerin wuchs im Hitzestaat Arizona auf, in einem Elternhaus, in dem Depeche Mode und Frankie Goes To Hollywood den Soundtrack des Alltags bildeten.

Avalon Emerson vereint eine eindringliche, stampfende Bassline mit euphorischen, arhythmischen Tonleitern, wie in ihren Tracks "The Frontier" und "Honest Gangster". Den Umgang mit elektronischer Musik brachte sie sich selbst bei. Noch nicht einmal volljährig, zog sie in ihren Geburtsort San Francisco, wo sie im Hipster-Viertel South Of Market als DJ-Talent entdeckt wurde. Sie nahm sich vor, jeden Monat einen eigenen Track zu produzieren. Ihr Fleiß machte sich, zumindest ideell, bezahlt; um Geld zu verdienen, arbeitete sie als Software-Entwicklerin.

Als ihr San Francisco zu monoton wurde, zog Emerson vor einem Jahr nach Berlin. Und natürlich legt sie dort regelmäßig in der Panorama Bar auf. Bei den DJ Awards im September ist sie als beste Newcomerin nominiert. Sie könnte diesen Preis gewinnen, aber sie braucht ihn nicht. Avalon Emerson ist jetzt schon die Strickleiter aus dem Sommerloch und aus der Herbstdepression und allem, was da noch an Dunkelheit kommt.

Avalon Emerson, Freitag, 11. August, 23 Uhr, Blitz, Museumsinsel 1

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