Hertzkammer:Harte Arbeit

Anja Schneider und Deborah de Luca

Von Theresa Hein

Musik entsteht, wie so viele kreative Werke, nicht aus rauschartigen Schüben. Sie ist oft das Ergebnis aufopferungsvoller Arbeit. Das zeigt die Radiomoderatorin und Produzentin Anja Schneider. Sie befreit den Techno von Schnickschnack und kreiert regelmäßig Ohrwürmer, die allein aus wellenförmigen Rhythmen entstehen. Einfache Klangabfolgen arrangiert sie hin zu blitzschlagartigen Highs. Darunter legt sie eine schnaubende Bassdrum und sonore Basslinien.

Dass sie eine DJane ist, ist endlich nicht mehr der Rede wert. Trotzdem ist es auch im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts noch selten, dass sich die Münchner Technofans an einem Tag zwischen zwei DJanes entscheiden dürfen. Neben Schneider wäre da an noch die Italienerin Deborah de Luca. De Luca, eine ehemalige Tänzerin, kommt aus Scampia, Napoli, dem Teil der Stadt, in dem der Drogenhandel der Camorra-Mafia Alltag ist. Aber eine aufregende Geburtsurkunde macht noch keine aufregende Musik aus.

Anja Schneider kommt übrigens aus Bergisch Gladbach in Nordrhein-Westfalen. Den authentischeren Techno bekommt man an diesem Wochenende von ihr zu hören. Ihr Label Jubliee entstand aus der Idee eines Kollegen, den Techno-Künstlern, die sie in ihrer Radiosendung spielte, ein musikalisches Zuhause zu geben. Eine pragmatische Lösung. Es ist die harte Arbeit, die entscheidet - im Falle Schneiders ein Geschäft wie jedes andere, und sie ist ausgesprochen gut darin. Das bedeutet aber nicht, dass ihre Musik seelenlos wäre. Sonst könnte ja niemand dazu tanzen.

Anja Schneider; Harry Klein, Sonnenstraße 8; Deborah de Luca; Rote Sonne, Maximiliansplatz 5, jeweils am Freitag, 5. Mai, 23 Uhr

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