Hertzkammer:Gantz - ein ganz Toller

Von einem, der den Dubstep aufmöbelt

Von Sabine Gietzelt

Es ist nicht mehr der allerneueste Hipsterkram, dieser Dubstep, der imstande ist, Tonköpfe kaputt zu vibrieren und für lange Zeit das Nonplusultra der Bassmusik war. Beinharte Fans, und davon gibt es immer noch reichlich, sind dennoch auch heute noch dankbar, wenn ihnen der DJ jenen wohligen Wumms in die Tiefe der Bauchhöhle verpasst. Gantz ist einer von ihnen. Er kommt aus Istanbul, lässt die Sirenen blubbern und legt den Sound türkischer Folklore über seine leicht angeschlagenen Beats.

Diese Mischung ist ungewöhnlich, und deswegen gilt Gantz als ganz Toller. Als besondere Spezialität webt Gantz gerne unschuldige Harfenklänge ins Bassgeflecht hinein. Dennoch ist Gantz ein Finsterling, der nur ein Minimum an Licht in seine Musik hinein lässt. Dazu gibt es dramatische Vocal Samples, die in Hip-Hop-Manier von Revolution, Babylon und dem Ende der Welt künden. Auf der in diesem Jahr erschienenen EP nannte er einen seiner Tracks "Space Horror", der jedem Horror-Film gut zu Gesicht stünde.

Die andere Nummer, "Step on Lava", wird flankiert von ein paar hölzernen Beats, die sich zu altmodisch anmutenden Soundeffekten gesellen. Dazu gibt es kleine Geräuschblitze, die den Track zwischendrin aus seinem Flow hebeln. Geradezu futuristisch mutet dies an. Höchst interessant, was dieser Gantz da macht: Rap, abstrakte Musik, Melodien, Jazz und an die Achtzigerjahre erinnernde Sounds im Gebinde. Das Ganze kommt an als Neuerung. Womit seine Musik sich natürlich auch der konsequent sich verändernden Dubstep-Schule anschließt.

Gantz, Freitag, 9. Dezember, 23 Uhr, Rote Sonne, Maximiliansplatz 5

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