Als Laurent Garnier 1984 seine französische Heimat verließ und für eine Weile nach England umsiedelte, war noch nicht abzusehen, welche Konsequenzen dieser Umzug einmal haben sollte. Ging es doch erst mal nur um einen Job als Kellner in der französischen Botschaft in London und die Lust aufs Abenteuer im Ausland. Einen Umzug nach Manchester später jedoch fand sich Garnier in einem Kontext wieder, dessen Aufbruchsstimmung auch heute noch gerne beschworen wird, wenn es um die Ursprünge des Techno in Europa geht. Manchester war nun plötzlich "Madchester", was sich vor allem dem Club "The Haçienda" verdankte. Hier tanzte man sich nun auf Ecstasy zum frisch aus den USA herübergeschwappten Minimalismus des Acid House die Seele aus dem Leib; hier fanden Bands wie die Happy Mondays oder die Charlatans Inspiration für einen neuen, tanzbaren Gitarren-Sound. Mittendrin: Laurent Garnier. Anfangs noch als Tanzender, bald jedoch auch unter seinem ersten Alias DJ Pedro hinter den Decks.
Dreißig Jahre ist das jetzt her. Längst ist die Haçienda geschlossen, der Techno im Mainstream angekommen und der Madchester-Hype versickert. Und Laurent Garnier? Genießt als Techno-Altmeister heute eine Verehrung, die so wohl nur noch Granden wie Sven Väth oder Carl Cox zuteil wird. Völlig zu Recht übrigens. Zeichnet sich der 51-Jährige als DJ und Produzent doch seit jeher durch eine Freigeistigkeit aus, die sich über alle Genre-Grenzen erhebt. Discoide oder jazzige Elemente wie das berühmte Saxophon, das durch seinen Über-Hit "The Man With The Red Face" mäandert, sind ihm dabei ebenso nah wie die Hypnotik des Trance, die futuristische Note des Detroit Techno oder der stramm bollernde Viervierteltakt des Acid House, dessen herrlich harsche Körperlichkeit Garnier mit Tracks wie "Crispy Bacon" so präzise und brillant definierte wie kaum jemand zuvor.
Laurent Garnier, Freitag, 15. Dezember, 23 Uhr, Rote Sonne, Maximiliansplatz 5.