Hertzkammer:Enttarnter Produzent

Skee Mask im Blitz Club

Von Martin Pfnür

Wie schwierig es sich heute gestaltet, als Künstler die selbstgewählte Anonymität zu wahren, ließ sich zuletzt eindrucksvoll am Beispiel der Schriftstellerin Elena Ferrante beobachten. Nun mag der Internet-Hype um den Münchner Produzenten Skee Mask zwar um einige Dimensionen kleiner ausgefallen sein - am Ende lief die Geschichte des um Anonymität bemühten Musikers allerdings ebenfalls auf die Enttarnung hinaus. "Skee Masks real name: Bryan Müller", vermeldete im Januar jedenfalls ein Nutzer von Discogs, einer Online-Datenbank für Diskografien, und verwies dort mit einem Link direkt auf die Biografie eines jungen Mannes, der sich vor gar nicht mal so langer Zeit noch fern jeder Anonymität unter dem Alias SCNTST (vokalfrei für "Scientist") mit zwei vortrefflichen Alben in die Historie der elektronischen Musik einschrieb.

Dabei speist sich die Gier nach Transparenz hier ja letztlich vor allem aus der Begeisterung für die Kunst eines Musikers, dem es gelingt, die erhöhte Beats-per-Minute-Anzahl gesampelter Breakbeats aus den Segmenten Funk, Jazz und R'n'B in wunderbar ambiente Klanglandschaften einzubetten. "Shred", Bryan Müllers 2016 via Ilian Tape erschienenes Debüt als Skee Mask, ist ein Meisterwerk des Disparaten. Es reicht von Sphärenklängen ohne jeden Beat über Tabla- und Breakbeat-Schlaufen bis hin zu dezent technoiden Ausformungen einer Musik, die einen mittels ihrer Wärme und ihres fast schon meditativen Charakters in wohlige Trance versetzt.

Skee Mask, Sa., 21. Oktober, 23 Uhr, Blitz Club, Museumsinsel

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