Hertzkammer:Die große Sause

Erobique und andere beim Big-Harry-Festival

Von Stefan Sommer

Wäre er nicht Musiker geworden, würde er heute wohl Makrelen an den Mann bringen. Carsten Meyer, in den Nachtclubs dieser Welt kennt man ihn als Erobique, könnte ohne Probleme auch als Marktschreier auf dem Fischmarkt bestehen. Der DJ, Pianist und Filmmusik-Komponist hat sich in den vergangenen 20 Jahren zu einer der schillerndsten Persönlichkeiten des Nachtlebens entwickelt. Als One-Man-Show zwischen Kirmesbuden-Besitzer, Kreuzfahrt-Entertainer und schrulligem Hamburger Original zieht er seit Mitte der Neunziger durch die Lande. Als Botschafter der großen Sause sind seine DJ-Sets Sammlungen musikalischer Kuriositäten: Von Elton-John-B-Seiten bis zu obskuren Disco-Schallplatten ist da alles erlaubt, was die Herzen öffnet. Manchmal singt er auch - oder erzählt einen Witz.

Wie ein Loriot-Sketch ist die Rolle der Rampensau Erobique lebensecht und doch fantastisch - Hommage und Parodie. Mit seiner Liebe zu Außenseitertypen und ihrer schrägen Komik ist Meyer in Hamburg nicht alleine: Mit dem Satiriker-Trio Studio Braun um Rocko Schamoni, Heinz Strunk und Jacques Palminger hat der 46-Jährige längst Verbündete gefunden. Für ihren Kinofilm "Fraktus", der die erfundene Enthüllungsgeschichte der ersten deutschen Techno-Pioniere erzählt, schrieb er alle Songs. Für die TV-Kleinode "Der Tatortreiniger" und "Stromberg" von Arne Feldhusen komponierte er die Filmmusik. In beiden Serien trat er selbst als Alleinunterhalter "Günni" auf.

Neben Erobique hat das Big-Harry-Festival am Samstag noch einige andere spannende Künstler im Programm. Das Festival des Clubs Harry Klein holt die Techno-Marschkapelle Meute und die experimentellen Jazz-Elektroniker Brandt Brauer Frick ins Muffatwerk. Auf zwei Bühnen treffen analoge und digitale Spielarten aufeinander.

Big-Harry-Festival, u.a. Erobique, Sa., 10. März, 20 Uhr, Muffatwerk

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