Als Jannis Stürtz vor sechs Jahren beruflich nach Marokko reiste, war das der Anfang einer kleinen Erfolgsgeschichte der Völkerverständigung. Stieß der DJ und Betreiber des Berliner Hip-Hop-Labels Jakarta Records beim Schlendern durch die Basare Casablancas doch auf einen Fundus an Musik, von deren Existenz man in der westlichen Welt bis dato kaum etwas gehört hatte. So erfuhren etwa schwarze Musiken wie der Funk, der Soul oder der R'n'B - wenngleich unter erschwerten Bedingungen - in den Sechzigern und Siebzigern auch eine Vielzahl an Interpretationen in der arabischen Welt, wie das alsbald von Stürtz und seinem Kollegen Malte Kraus gegründete Label "Habibi Funk" mittlerweile beweist.
Eigens als Sub-Label von Jakarta Records ins Leben gerufen, um dieser quasi vergessenen Musik eine neue Plattform zu geben, wollen Stürtz und Kraus ihr Projekt auch als ein "kleines Puzzleteil" verstanden wissen. Ein Puzzleteil, mit dem sie dazu beitragen möchten, stereotype Wahrnehmungen im Hinblick auf die arabische Welt aufzubrechen, indem sie deren musikalische Vielfalt aufzeigen. So stehen auf der Bandcamp-Seite ihres Plattenlabels (habibifunkrecords.bandcamp.com) neben dem grandiosen und unter großen Mühen zusammengetragenen Sampler "Habibi Funk: An Eclectic Selection Of Music From The Arab World" auch zahlreiche weitere Wiederveröffentlichungen zur Entdeckung bereit.
Sie reichen vom scharfkantigen Funk, mit dem der Sänger Fadoul als "James Brown Marokkos" brillierte, über die sphärischen Synthesizer-Kompositionen des Algeriers Ahmed Malek bis hin zu den smoothen jazzigen Klängen des sudanesischen Sängers Kamal Keila. Im Import/Export wird Jannis Stürtz nun im Rahmen eines integrativen Tanzabends eine Auswahl dieser wundervollen Raritäten als DJ präsentieren. Zwischen 1 und 2 Uhr nachts steht er dort hinter den Decks.
Bæʃ Faŋki 4 mit Habibi Funk, Freitag, 13. Juli, 18.30 Uhr, Import/Export, Dachauer Straße 114