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Harry Belafonte war einer der ersten schwarzen Stars der USA. Der Sänger und Schauspieler kämpfte schon in den 1960er Jahren für die Bürgerrechtsbewegung von Martin Luther King. Nach wie vor setzt er sich für die Rechte von Schwachen und gegen Rassismus ein - und kritisiert dabei auch den US-Präsidenten.
Eigentlich habe er nie vorgehabt, eine Autobiographie zu schreiben, erzählt Harry Belafonte. Er habe Angst gehabt, dabei zu viele Menschen zu verletzten, verriet er zuletzt in einem Interview. Irgendwie muss diese Autobiographie des "King of Calypso" dann doch zustande gekommen sein, und zwar unter dem Titel "My Song". Neben seinem Einsatz in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung und seinem Erfolg als Schauspieler und Sänger erzählt der Entertainer darin auch von seiner Spielsucht und von Ehebruch.
Text und Bildauswahl: Martina Pock/Süddeutsche.de/rela/rus
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"Daaaay-Oh!" lauten die ersten Silben des "Banana Boat Songs", der den Sohn karibischer Einwanderer weltweit bekannt machte. Der Calypso-Song erzählt von Dockarbeitern, die über ihre Arbeit singen, während sie in der Nacht Bananen verladen. Calypso ist ein Musikstil mit afro-karibischen Wurzeln. Das 1956 veröffentlichte Album "Calypso" verkaufte sich über eine Million Mal. Weitere seiner Songs wie "Matilda" oder "Island in the Sun" wurden zu Welthits und haben bis heute nur wenig von ihrer Popularität eingebüßt.
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Belafonte (im Bild bei einem TV-Auftritt 1981) war gern gesehener Gast im amerikanischen Fernsehen und wurde schnell zum Publikumsliebling - doch seine Hautfarbe sollte noch lange ein Thema bleiben. 1968 schrieb die britische Sängerin Petula Clark Fernsehgeschichte, als sie bei einem Duett mit Belafonte unabsichtlich seinen Arm berührte: Damals galt das als Skandal.
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Inzwischen agiert Belafonte als Förderer vieler junger Künstler, die ihn unter anderem auf seinen Tourneen begleiteten. Auf seiner 1962 erschienen LP "Midnight Special" befindet sich die erste Aufnahme eines damals noch völlig unbekannten Musikers: Bob Dylan. Auch die griechischstämmige ...
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... Sängerin Nana Mouskouri verdankt ihren Erfolg Harry Belafonte. Mit 259 Millionen verkauften Tonträgern gilt sie als eine der erfolgreichsten Sängerinnen aller Zeiten.
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Belafonte feierte nicht nur als Musiker, sondern auch als Schauspieler Erfolge. Zuletzt übernahm er 2006 in dem Drama Bobby unter der Regie von Emilio Estevez die Hauptrolle. Der Durchbruch als Schauspieler gelang ihm 1954 mit dem Spielfilm Carmen Jones, der ausschließlich mit schwarzen Schauspielern besetzt wurde. 1959 sollte Belafonte die Hauptrolle in dem Film Porgy und Bess übernehmen. Er lehnte die Rolle wegen rassistischer Stereotype ab und Sidney Poitier übernahm. Im Bild: Sidney Poitier (links) und Harry Belafonte bei den 43. "NAACP Image Awards" (eine afroamerikanische Bürgerrechtsbewegung) 2012.
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Im Thriller Cansas City von Regisseur Robert Altman spielte Belafonte 1996 den Gangster und Club-Besitzer Seldom Seen. Die New Yorker Filmkritikern verliehen ihm den Preis als bester Nebendarsteller.
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Inzwischen ist seine Tochter Shari aus erster Ehe ein bisschen in die Fußstapfen ihres berühmten Vaters getreten. Sie arbeitet als Model und Schauspielerin und wirkte unter anderem in der von Aaron Spelling produzierten Serie Hotel oder 2008 in der TV-Serie Nip/Tuck mit.
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Seit 2008 ist Belafonte in dritter Ehe mit der Fotografin Pamela Frank verheiratet. Sie hat auch einen kurzen Auftritt in dem 2011 gedrehten Film Sing Your Song. Der Film setzt sich mit dem Leben ihres Mannes und dessen Engagement in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung auseinander.
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Harry Belafonte war in erster Ehe mit Marguerite Byrd verheiratet. Aus dieser Ehe stammen zwei Kinder. Seine zweite Ehe 1957 mit Julie Robinson-Belafonte (im Bild mit dem gemeinsamen Sohn David) sorgte für Aufsehen, weil Verbindungen zwischen Schwarzen und Weißen in den USA damals noch nicht üblich waren. Mit ihr war er knapp 50 Jahre verheiratet - bis unter anderem seine Spielsucht die Ehe zerrüttete.
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Während sein Privatleben mitunter von Problemen gekennzeichnet war, nahmen humanitäres und politisches Engagement für den Entertainer einen großen Stellenwert ein. Seit 1987 ist Harry Belafonte "Botschafter des Guten Willens" der Unicef. 1985 war er Mitorganisator der Aufnahmen des Songs "We Are The World" für die Organisation "USA for Africa". Die Single verkaufte sich über 20 Millionen Mal und gewann einen Grammy.
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Bei einer Pressekonferenz im Januar 2006 (im Bild) bezeichnete Belanfonte den damals amtierenden US-Präsidenten George W. Bush als den "größten Terroristen der Welt". Auch vom amtierenden Präsident Barack Obama zeigt er sich enttäuscht: "Ihm fehlt es an einer fundamentalen Empathie für die, die wirklich nichts haben. Ganz egal, ob sie schwarz oder weiß sind".
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Mit dem ehemaligen Präsidenten Nelson Mandela verbindet Belafonte hingegen eine Freundschaft. Im Juni 1999 reiste der Schauspieler zur Ernennung von Thabo Mbeki als zweitem demokratisch gewählten Präsidenten nach Südafrika. Im Bild: Harry Belafonte mit seiner zweiten Ehefrau Julie Robinson und Ex-Präsident Nelson Mandela. Neun Jahre zuvor wurde dem Sänger der "Mandela-Preis für Zivilcourage" verliehen.
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Was sich Harry Belafonte zu seinem 85. Geburtstag am 1. März 2012 noch wünscht? Darauf antwortet er nicht ganz unbescheiden: "Ein eigenes Flugzeug." Schließlich habe sein Freund John Travolta auch eins.