Gut und günstig:Taschenbücher

Eine südamerikanische Kindheit und Jugend um 1970, berührend geschrieben von Inés Garland. Im zweiten Taschenbuch führt Peter Härtling eine Mail-Korrespondenz mit seiner Enkelin.

Von Hilde Elisabeth Menzel

Aus Argentinien kommt dieser ungemein eindringliche und berührende Jugend-Roman, der im Kopf des Lesers viele schöne, traurige und auch schreckliche Bilder hinterlässt. Er spielt in den 1970er Jahren und wird rückblickend von der nun erwachsenen Alma erzählt. Sie erinnert sich wehmütig an die Sommerferien ihrer Kindheit und Jugend in dem Ferienhaus ihrer Eltern auf einer Insel im Flussdelta des Rio Parana, in der Nähe von Buenos Aires, die sie als paradiesisch, wild und glücklich erlebt hat. Ihre Freunde sind Carmen und Marito, Nachbarkinder aus einfachen Verhältnissen. Auf der Insel und solange sie Kinder sind spielen die sozialen Unterschiede keine Rolle. Als Almas Eltern aber merken, dass das Mädchen sich in Marito verliebt hat, verbieten sie ihr den Umgang. Doch es ist nicht dieses Verbot, es sind die politische Realität und der Terror der Militärjunta, die die Liebe der jungen Menschen zerstört.

Die ungewöhnliche Mischung aus poetischen Landschaftsschilderungen, Erinnerungen an eine glückliche Kindheit, verbotene Liebe und die in die Idylle einbrechende, tödliche Realität der Militär-Diktatur macht diesen (von Ilse Layer sehr gut übersetzten) Roman zu einem besonderen Leseerlebnis. (ab 14 Jahren und Erwachsene)

Inés Garland: Wie ein unsichtbares Band. Aus dem argentinischen Spanisch von Ilse Layer. Fischer Taschenbuch (81117) 2015. 250 Seiten, 7,99 Euro. Nominiert zum Deutschen Jugendliteraturpreis 2014.

Ein schmales Bändchen mit einer Geschichte über große Gefühle, ist diese E-Mail-Korrespondenz eines Großvaters - das Alter Ego des Autors - mit seiner 14jährigen Enkelin. Der 80Jährige ist der einzige Erwachsene, dem Mirjam vertraut. In ihrer schnodderigen Sprache lässt sie ihn teilhaben an ihren Problemen mit Freunden, ihren Eltern und der Schule. Aber sie interessiert sich auch für seine vergangene Welt. "Hallo Opa, das ist krass, was du da von dir erzählst." Er antwortet ihr in seinem eigenen Ton, liebevoll, einfühlsam und elegisch, denn er spürt den nahen Tod. Als die E-Mails des Großvaters ausbleiben, will Mirjam den endgültigen Abschied nicht wahrhaben und schreibt weiter an ihn, bis ihre Mutter ihr diese tröstliche Korrespondenz verbietet.

Ein berührendes Alterswerk, das die Emotionen der beiden in einem durch die knappe Form der Mails bestimmten, literarischen Ton eindringlich darstellt. (ab 12 Jahre und Erwachsene)

Peter Härtling: Hallo Opa - Liebe Mirjam. Eine Geschichte in E-Mails. Gulliver (74580) 2015. 69 Seiten, 5,95 Euro.

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