Großformat:Stefan Hunstein

Der Schauspieler der Münchner Kammerspiele ist auch ein preisgekrönter Fotokünstler. Im Stuttgarter Möbelhaus Mammut begegnet er 1979 Andy Warhol und macht eine erste Kamera-Erfahrung.

Von Andrian Kreye

Es war im Herbst 1979, als Stefan Hunstein die Nachricht erreichte, dass Andy Warhol im Stuttgarter Möbelhaus Mammut eine Ausstellung eröffnen würde. Hunstein studierte damals an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart Theater, jenes Fach, in dem er heute noch als Virtuose bekannt ist, als Schauspieler der Münchner Kammerspiele.

Aufgewachsen aber ist er in Kassel mit der Kunst. Im Wohnzimmer seiner Eltern war er schon als Kind Künstlern wie Joseph Beuys und Richard Serra begegnet, Sigmar Polke und Edward Kienholz, die alle fünf Jahre zur Documenta in die Stadt kamen. Es war auch damals, dass Hunstein seine Arbeit als Fotokünstler begann.

Andy Warhol war zu dieser Zeit schon lange ein Weltstar. Für Geld aber war er aber immer zu haben. Im Jahr 1979 bemalte er zum Beispiel für BMW eines der "Art Cars". Warum also nicht auch eine Ausstellung im Möbelhaus? Freundlich und schweigend ließ er sich beim Empfang mit Wein und Häppchen von dem jungen Mann mit der Polaroid fotografieren. Er kannte sich aus mit dem Medium. Warhol hatte in seiner "Factory" in New York ganze Stapel jener roten Albumheftchen, in denen man Polaroids katalogisieren konnte, und die heute als "Red Books" Teil der Kunstgeschichte sind. An diesem Nachmittag signierte er Hunsteins Bilder und sogar die Schutzhülle des Films. Wobei sich heute, da Hunstein nicht nur Schauspieler, sondern auch Fotokünstler mit vielen Preisen, Einzelausstellungen und sechs Bildbänden ist, die Frage stellt - sind das nun Souvenirs? Oder sind sie doch Gemeinschaftsarbeiten eines großen mit einem angehenden Künstler?

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: