Großformat:Sei auf der Hut

Grossformat
Samstag/Sonntag  13./14. Januar 2018
(Foto: Jon Klassen)

Drei merkwürdige Wesen belauern im Schnee eine Kopfbedeckung. Der Kinderbuchzeichner Jon Klassen hat ein Bild gefunden, jetzt fehlt ihm nur noch die Geschichte dazu.

Von Roswitha Budeus-Budde

Jon Klassen liebt es, mit seinen digitalen Collagen rätselhafte Landschaften und Szenen zu entwerfen, welche die Fantasie herausfordern. Denn der leere weiße Raum, die Reduzierung auf wenige Formen und Gegenstände, die flächig angeordnet sind, schaffen eine besondere Intensität der Bilderzählung. Seine größten internationalen Erfolge feierte der Kanadier mit Bildern von Hüten und den Emotionen, die diese auslösen, wenn sie verloren und gefunden werden - oder wenn sie einfach so Begehrlichkeiten wecken.

Drei Bilderbücher erschienen von ihm zu diesem Thema. Für das erste "Wo ist mein Hut" erhielt er 2013 den deutschen Jugendliteraturpreis, die Caldecott Medal gewann er im selben Jahr mit "Das ist nicht mein Hut". Und auch das Bild für dieses Großformat zeigt eine noch unveröffentlichte Szene seines Lieblingsthemas, die er so erklärt: "Diese Zeichnung entstand für eine ganz andere Fassung meines letzten Buches ,Wir haben einen Hut'. Diese sollte im Schnee spielen, mit drei Figuren, die zur gleichen Zeit einen Hut entdeckten, sich um ihn herumsetzten und jeder wartete, dass die anderen weggingen und er selbst den Hut haben konnte. Der Schauplatz und die Stimmung gefielen mir sehr gut - so sehr, dass ich mir lange nicht eingestehen wollte, dass die Geschichte nicht wirklich funktionierte. Aber schließlich gab ich auf - vielleicht gelingt es mir ein anderes Mal. "

Der 1981 in Ontario geborene Animationskünstler, - er lebt zur Zeit in Los Angeles, und arbeitet auch für den Film -, sagt von sich selbst, dass er am liebsten zeichnet, wenn die Geschichten schon vorgegeben sind. Er bevorzugt Tiere oder abstrakte Objekte, die er mit dem Tablet oder auf Papier bearbeitet, auch die Farben werden digital gesteuert. "Die Illustration von Menschen ist schwierig, zu komplex."

Besonders wichtig in seiner künstlerischen Arbeit ist Jon Klassen das Darstellen von Augen. Mit ihnen gibt er seinen Figuren den charakteristischen emotionalen Ausdruck. "Kinder schauen immer auf die Augen, weil sie so erkennen, was die Figuren denken."

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