Großformat:Gyula Pap

Großformat: Teemaschine von Gyula Pap

Teemaschine von Gyula Pap

Eine Leidenschaft der Künstler am Bauhaus waren Teekannen. Dieser Entwurf von Gyula Pap wurde nie produziert. Dennoch ging sein Design nicht verloren.

Von Cathrin Lorch

Die Teemaschine wirkt vertraut. Dabei hat Gyula Pap nicht einmal einen Prototyp des Geräts gebaut, an dem er im Sommer 1923 arbeitete. Das Bauhaus-Archiv in Berlin verwahrt mehrere Konstruktionszeichnungen seiner Versuche. Diese waren noch nie in Farbe zu sehen.

Gyula Pap, 1899 in Ungarn geboren, Bauhäusler, der ein Jahr zuvor an die Kunstschule gekommen war, wollte das Gerät mit einem Körper aus Glas ausstatten, einer fast kompletten Kugel, die, von gläsernen Röhren gehalten, zu schweben scheint. Später schrieb er, dass der Künstler László Moholy-Nagy, damals für die "Formleitung" in der Metallwerkstatt zuständig, so begeistert war, dass er sofort die benötigten Glasteile bei Carl Zeiss in Jena bestellte. "Doch war es zu spät, meine beste Arbeit zur Ausstellung 1923 fertigzustellen, denn es fehlte der Hauptbestandteil, der kugelförmige Körper", heißt es. "Alle übrigen Glasteile waren da auf meinem Arbeitstisch: die vier Glasröhren für die Füße, die Glasplatte - aber statt des dicken gegossenen Glaskörpers eine Dreiviertelkugel aus dünnem Milchglas." Die Teile wurden aber nie zur Teemaschine zusammengesetzt.

Dabei hatten Teemaschinen damals Konjunktur, betont Klaus Weber, Kurator der Sammlung des Bauhaus-Archivs. Marianne Brandt entwarf ihr Tee-Extrakt-Kännchen, es gibt Tee- und Kaffeeservices von Wilhelm Wagenfeld, sogar einen Teewärmer von Walter Gropius. Was außerdem noch gut ging, am Bauhaus? Lampen. Und so ist es gut möglich, dass stimmt, was Pap später berichtete: dass er bei seinem Weggang die nie verwendeten Glaszylinder und die Milchglaskugel seinem Werkstattkollegen Carl Jucker vermachte; er könne sie zur Lampe zusammensetzen. Wer sich die heute ikonische "Bauhauslampe" von 1924 ansieht, kann deren Verwandtschaft zu Gyula Paps Teemaschine nicht leugnen. Man muss die Kugel nur umdrehen. Und statt einer Heizspirale eine Glühbirne einsetzen.

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