Verglichen mit dieser Zeichnung wirkt der U-Bahnplan von Tokio simpel. Farbige Linien kreuzen und verzweigen sich. Am Ende ist ihr Startpunkt kaum mehr zu ermitteln. Diese mind map uferte so sehr aus, dass dafür zum ersten Mal die Großformat-Seite quergelegt wird. Denn der österreichische Grafikdesigner Stefan Sagmeister hat nicht weniger versucht, als dem Glück auf die Spur zu kommen.
"Bei meinem Sabbatical in Bali bastelte ich gerade an Möbelentwürfen, da fragte mich ein Freund, ob ich in meiner Auszeit nicht etwas mache wolle, von dem viele Leuten etwas haben. Das brachte mich auf die Idee, einen Film über das Glück zu drehen", erzählt der 53-Jährige, dem die Rockgeschichte ein paar ikonische Plattencover verdankt, eines für die Rolling Stones etwa, ein anderes für Lou Reed. Sagmeister ist mit seiner Arbeit zum charismatischsten Vordenker des Grafikdesigns geworden.
Diese Ideenskizze war der erste Schritt. Danach folgten viele: Sagmeister hat sechs Jahre lang an "Happy" gearbeitet. 2016 soll der Film ins Kino kommen. Ursprünglich wollte der Wahl-New-Yorker zeigen, wie Glück entsteht. Doch das Thema war zu groß. Sagmeister entschied sich, stattdessen der Frage nachzugehen, ob sich Glück trainieren lässt und was ihn selbst am glücklichsten macht: "Über mein Glück bin ich die beste Autorität." Also macht er sich zum Probanden seiner eigenen Glücksforschung, und zwar mit derselben Unerschrockenheit, die er auch am Anfang seiner Karriere bewies, als er sich einen Text in die Haut ritzte. Sagmeister nahm Drogen, machte eine Therapie und versuchte es mit Meditation in Asien. Was dabei heraus kam, wird der Film zeigen. Doch dass der Weg zum eigenen Glück verworren ist, das macht bereits die Skizze sichtbar. Und auch das: Sein Glück muss jeder selbst finden.
